Viele Menschen leben dauerhaft „Am Rand“, so der Titel von Sedef Ecers Drama. Zu sehr ist das Gleichgewicht der Welt in Schieflage geraten. Patrick Abozen, bekannt aus dem Bühnenhit „Ziemlich beste Freunde“ und als Kölner „Tatort“-Assistent, spielt Bilo, Vater von Azad, einem Träumer, der die junge Tamar liebt und ihr von einem Ort der Hoffnungslosigkeit aus nach Paris folgt. An diesem Mittwoch ist Premiere der Inszenierung von Hansgünther Heyme in den Kammerspielen.
„Die Autorin hat das sehr clever geschrieben“, erläutert Abozen. „Es geht um Ausbeutungsverhältnisse in der Dritten Welt und mittendrin ein junges Paar, das sich aber nie beschwert. Nicht einmal über die Müllhalde, auf der es lebt.“ Für Patrick Abozen ist es eine Herzensarbeit. „Es geht hier nicht banal um Gut und Böse. Es zeigt ein offensichtlich grundsätzliches Problem, nämlich dass Menschen immer gerne die Schuld beim Anderen, beim Fremden, beim Neuen suchen. Aus Angst gab es schon immer und zu allen Zeiten Diskriminierung.“
Es läuft gut für Abozen, der gerade mit seiner Familie nach Bramfeld gezogen ist. „Ich bin ein Hamburger Jung.“ Daran ändern auch Engagements in Köln oder Berlin nichts. Er genießt den Erfolg, der sich einstellte, seit die Premiere von „Ziemlich beste Freunde“ und die Ausstrahlung seines ersten Köln-„Tatorts“ auf einen Tag fielen.
„Ich habe jetzt eine andere Aufmerksamkeit auf meine Person, das öffnet Türen, gerade im Theater“, sagt Abozen. „Ziemlich beste Freunde“ steht weiter auf dem Spielplan der Kammerspiele. „Ich habe eine große Neugier auf Menschen. Die Schauspielerei habe ich beinahe zufällig für mich als Zuhause entdeckt“, sagt Abozen. „Ich bin dankbar, aber ich sehne mich nach tiefgründigen Rollen und zutiefst menschlichen Geschichten.“
„Am Rand“ Mi 12.10., 20 Uhr, Hamburger Kammerspiele, Hartungstraße 9-11, bis 23.10., Karten 10 bis 43 Euro unter T. 413 34 40
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