Eine gute Mutter, heißt es, ist immer für ihre Kinder da. Sie ist so prima organisiert wie die Mama aus den „Conny mit der Schleife im Haar“-Büchern: freundlich, verständnisvoll, ausgerüstet mit Tupperboxen voller gesunder Nahrung und einer Notapotheke, auf die jeder „Cap Anamur“-Arzt neidisch wäre. Natürlich sind die normalen Mütter von diesem Ideal Lichtjahre entfernt. Wir sind chaotisch, zuweilen egoistisch, manchmal schlecht gelaunt – und doch voller Liebe für unsere eigene Brut.

Wie hält man diesen Spagat aus? Genau darum dreht sich der Film „Bad Moms“, der deutlich macht: Dieser Stress, eine perfekte Mutter sein zu wollen und das Ziel doch immer zu verfehlen, scheint ein internationales Phänomen zu sein. Zumindest US-Muttis quält es. Ausreichend Stoff für eine Komödie also.

Amy (Mila Kunis) ist eine reizende, aber völlig überforderte, arbeitende Ehefrau und Mutter von zwei Heranwachsenden. Sie versucht, überall gleichzeitig zu sein und es allen rechtzumachen – im Job, zu Hause. Alle ruhen sich auf ihr aus. Ihr Ehemann, ein großes Kind, muss lachen, als sie Tüten schleppend das Haus betritt: „Du siehst aus wie ein Sherpa.“ Doch aufstehen und helfen? Darauf kommt er nicht. Ähnlich ihr Chef, ein Genie und Riesenbaby, dessen alternative Kaffeekette Amy funktionstüchtig hält. Auch die Kinder finden es selbstverständlich, von Mama überall hingebracht zu werden. Und rümpfen die Nase, wenn der mütterliche Service nicht pünktlich funktioniert. Es droht ein Mama-Burn-out.

Wie es in so fragilen Lebenssituationen ist, reicht es, wenn ein Stein wegbricht, um alles zum Zusammenbruch zu bringen. Amys Ehemann Mike (David Walton) hat seit Monaten eine Online-Affäre, holt sich regelmäßig am Bildschirm einen runter. Amy schmeißt ihn raus. Und krempelt nach und nach ihr Leben um.

Der Umbruch geht nicht ohne Freundinnen – und die finden sich ganz frisch. Carla (Kathryn Hahn), die Schlampe unter den Müttern, sowie die verhuschte Kiki (Kirsten Bell) mit ihren vier Kindern. Und natürlich gibt es auch bitterböse Gegnerinnen – die perfekte Mütter-Gang um Gwendolyn (Christina Applegate).

Das alles ist lustig und macht Spaß. Pointensicheres Popcornkino, die Filmautoren haben auch schon „Hang-Over“ geschrieben. Dass Mila Kunis als unperfekte Mutter so viel perfekter daherkommt als wir alle – sie ist auch im zerknautschten Zustand wunderhübsch und ja, ihre Tochter schlägt zu spät beim Fußballtraining auf, aber Herrgott, wenigstens hat sie es nicht total vergessen – geschenkt. Es ist halt Hollywood.

„Bad Moms“ USA 2016, 100 Minuten, ab 12 Jahren, Regie: Jon Lucas, Scott Moore, Darsteller: Mila Kunis, Kathryn Hahn, Kristen Bell, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Savoy (OF), UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek