„Finden sie das etwa komisch?“, fragte „Stern“-Gründer Henri Nannen einst immer mal wieder Redakteure seines Magazins. Dennoch ist der „Stern“ seit den frühen 1950er-Jahren für seine wöchentliche Rubrik Humor mitsamt seiner Karikaturisten und Cartoonisten bekannt und beliebt.

Nachdem fünf von ihnen 2014 die Frage zum Titel ihrer Werkschau in der Fabrik der Künste erkoren hatten, sind sie von heute an dort „Voll im Trend“. So heißt die Ausstellung, mit der Gerhard Haderer, Til Mette, Tobias Schülert und Tetsche Mode und Zeitgeist satirisch auf den Grund gehen. Der Fünfte von 2014, Rolf Dieckmann, bekannt für die „Stern“-Luftblassen („Prominenten in den Mund geschoben“), hat die Organisationsleitung.

Ein Wort, das bei den vier Freigeistern etwas seltsam klingt. Deren mehr als 100 Cartoons und Installationen, die auf zwei Etagen in der Fabrik der Künste zu sehen sind, zeigen ihre Neigungen. Der Niedersachse Tetsche ist mit 70 Jahren der Senior, aber noch immer ein Meister des niveauvollen Blödsinns, während der Österreicher Haderer wie etwa auf dem Werk „Woodstock – 40 Jahre später“ als Barocker unter den Zeichnern schön böse bleibt.

Til Mette, der Radikale, schafft es mit weniger Strichen, die Religionsdebatte hierzulande in einer seiner Zeichnungen zuzuspitzen: Unter der Überschrift „Der Islam gehört zu Deutschland!“ zeigt er ein Pärchen mit Badekleidung unter den durchsichtigen Schleier, dazu die Unterzeile „... Aber transparent muss er sein!“ Und Tobias Schülert liebt sichtbar das Abstruse.

Zum Abschluss am 2.10. (17 Uhr) steht ein Werkstattgespräch an, auch mit der Frage: Wie weit darf Satire gehen? Ein Großteil ihrer Antworten haben die vier Künstler bereits geliefert.

„Voll im Trend“ 6.9.-2.10., Vernissage Di 6.9., 19 Uhr, dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, sonnabends und sonntags 12 bis 18 Uhr, Fabrik der Künste, Kreuzbrook 10-12, Eintritt 5 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren frei