Es gibt eine schöne Süd­tiroler Legende um den Zwergenkönig Laurin: Danach kommt das Alpen­glühen aus dem Rosengarten des kleinwüchsigen Königs, der sich unsterblich in eine Prinzessin verliebt und sie mithilfe seiner Tarnkappe entführt haben soll. Als die Aktion scheitert, verflucht Laurin den Rosengarten, der fortan nur noch in der Dämmerung rot leuchtet. Der Alpenglühen-Mythos ist ein super Filmstoff. Ob dieser „König Laurin“ die Legende hierzulande populärer machen wird, ist indes zu bezweifeln.

Regisseur Matthias Lang, selbst Südtiroler, hat sich für sein Langfilmdebüt beim Laurin-Mythos freihändig bedient. Dagegen ist wenig einzuwenden, doch hat er den Stoff kleiner gemacht. Langs Laurin ist anders als der Sagenkönig ein guter, und auch sein zweiter Protagonist ist klein: Der spillerige Königssohn Theo (Florian Burgkart) macht zum Leidwesen seines Vaters Dietrich (Rufus Beck) in der Ritterrüstung keine gute Figur.

Als Theo in einen Abgrund zu stürzen droht, rettet ihn Laurin (Volker Zack). So entsteht eine Freundschaft, die Theo auf die Probe stellt und ihn wachsen lässt. Sie bringt ihn ins Grübeln – über wahre Größe, Freundschaft und Loyalität.

Dass Größe wenig mit Körperwuchs zu tun hat, ist Thema vieler Kinderfilme – eine grundsympathische Botschaft. Wird sie, wie hier, zu dick aufgetragen, leiden Erzählfluss und Spannung. Auf cool getrimmt sind die Dialoge. „Warum müssen Kinder immer so finster dreinschauen, wenn sie mal etwas mit ihren Eltern unternehmen sollen?“: Sätze wie diese stehen im seltsamen Kontrast zu den Mittelalter-Outfits, mit denen sich die Darsteller mal mehr, mal weniger überzeugend durch die Bergwelt schlagen.

Viel Freude macht es dagegen, Volker Zack als Laurin zuzusehen. Sein Zwergenkönig wirkt in all seiner Verletzlichkeit groß.

„König Laurin“ Sondervorstellung mit Schauspieler Volker Zack, So 4.9., 15 Uhr, Abaton, Allende-Platz 3, Eintritt 6, ermäßigt 5,50 Euro, Kinder zahlen 5 Euro