Irina lacht. Und umarmt ihre Gäste. Gianni, ihr Mann, deutet eine Verbeugung an: „Signora! Willkommen!“ Rotkariert sind die Tischdecken, blütenweiß die Stoffservietten – wer in herzlicher Atmosphäre gemütlich speisen möchte, der ist richtig im Il Nonnino.

Gianni Brio verließ Ende der 1960er-Jahre seine Heimat Sardinien. Seitdem hat er die Hamburger mit mediterranen Gerichten verwöhnt – einst kochte er beim Promi-Italiener Cuneo, später betrieb er das Da Gianni an der Zimmerstraße auf der Uhlenhorst. Und seit bald fünf Jahren führen er und Irina das Il Nonnino am Mundsburger Damm, mit Herzlichkeit und Leidenschaft.

Bodenständige Küche, frische Zutaten, faire Preise: Ab 12 Uhr bittet das Restaurant zum Mittagstisch, richtig spannend wird es von diesem Donnerstag an abends: Bis zum 18. August lädt Gianni täglich ab 18 Uhr zum Sommermenü mit drei köstlichen Gängen in sein Il Nonnino – was auf Deutsch übrigens „Das Groß­väterchen“ bedeutet. Der Name war Irinas Idee, wie sie mit verschmitztem Lächeln gesteht. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Und so schmeckt der mit lediglich 23,90 Euro auch das Portemonnaie schonende Start in den Hochsommer: grüner Spargel mit grob geraspeltem Parmesan, angerichtet auf Fagottini. Das sind köstliche Teigtaschen, mit Feigen gefüllt, was dem Gang eine betörend fruchtig-herbe Note verleiht.

Der Hauptgang stellt den Esser dann vor ein undankbares Problem: Er muss sich entscheiden – Fisch oder Fleisch? Am liebsten gewiss beides, wenn man weiß, was zur Wahl steht, aber das geht nun ­einmal nicht. So heißt es also entweder Lachsfilet an fruchtiger Erdbeersoße auf Spaghettini, gekrönt von einem Minzeblatt, oder aber ein saftiges, butterzartes Rinderfilet mit Pfifferlingen auf hauchdünnen Kartoffelscheiben, eine Art italienischer Variante des Gratins. Zur Qual aber wird diese Wahl nicht – jeder Gang ist hier pure Gaumenfreude.

Dazu passen sehr schön zwei sardische Weine, von denen Gianni Brio einen stolzen Vorrat in seinem Keller gelagert hat: ein frischer weißer Landwein (2013er Santesu, Isola di Nuraghi, 17,50 Euro die Flasche) zum Lachs oder der kräftige rote Bruder (2013er Santesu, 18,50 Euro) zum Rind.

Das Dessert holt dann den Sommer mit kulinarischer Macht auf den Teller: Das Zitronen-Tiramisu ist so fruchtig-frisch - man könnte glatt vergessen, dass es sich um eine durchaus kalorienreiche Süßspeise handelt. Dennoch: Da will man einfach nur mehr.

Schuld an diesen kulinarischen Verlockungen ist der neue Koch Vincenzo Magnanimo, der zwölf Jahre das Da Capo an der Osterstraße betrieb und zuletzt im PepeNero (Alsterdorfer Straße) die Gäste verwöhnte. Mit diesem Sommermenü wird ihm das garantiert auch im Il Nonnino gelingen, der sympathischen kulinarischen Heimat an der Mundsburg.

Zwar hat Gianni fast 100 Plätze in seinem Restaurant – gleichwohl ist es ratsam, einen Tisch für das Sommermenü zu reservieren.

Il Nonnino Mundsburger Damm 45, täglich 12 bis 15 Uhr und 18 bis 24 Uhr, Sommermenü (21.7. bis 18.8. und nur abends): 3 Gänge, 23,90 Euro ohne Getränke, Reservierung unter T. 35 73 46 00