„Once we had a country and we thought it fair, look in the atlas and you’ll find it there: We cannot go there now, my dear, we cannot go there now“: Einst dachten wir eine Heimat zu haben, im Atlas sieht man sie noch, aber wir können dort nicht mehr hin, dichtete der englische Poet Wystan Hugh Auden 1939 in seinem „Refugee Blues“. Er hatte mit seinen Zeilen die deutschen Juden im Blick, die ihr von den Nazis beherrschtes Vaterland verließen und im Exil in den Demokratien der Welt auf Desinteresse, Ignoranz und Ablehnung stießen. Zeitlos, irgendwie. Leider.

Überhaupt, der Blues. Er ist der Ausdruck, der Treibstoff, der Sound beim Benefizkonzert „Blues For Refugees“ für die Initiative „Refugees Welcome Karoviertel“ an diesem Montag im Knust. Der Blues war einst Ausdruck von seelischem Schmerz, gesungen von Afro-Amerikanern, deren Ahnen ihrer Heimat entrissen wurden.

Den „Blues For Refugees“ spielen einige der bekanntesten und besten Bluesstimmen der Stadt. Abi Wallenstein ist dabei, der seit vier Jahrzehnten der härteste wie zärtlichste, wuchtige wie filigrane Arbeiter an den Saiten ist. Facetten, die auch Sängerin Jessy Martens, mehrfach bei der German Blues Challenge ausgezeichnet, am Mikro zeigt: kellerdunkel, glasklar, explosiv und berührend. Ihre Soulbrüder und -Schwestern im Geiste ist an diesem Abend Marshall Titus, Wahlhamburger aus Sweet Home Chicago, sowie Gitarrist Joris Hendrik aus Essen und die Hamburg Blues Connection.

Blues For Refugees Mo 11.7., 20.30, Knust, Neuer Kamp 30, Karten 11,50 Euro