Mit Puppen spielen nur Kleinkinder, heißt es. Oder aber – auf der Bühne – erwachsene Männer. Die nennen sich dann in der Regel Puppen-Comedians und bespaßen inzwischen in stattlicher Sollstärke abendfüllend bundesweit das Publikum. Und manche gewinnen damit – wie im Jahr 2013 der Berliner Michael Hatzius und Die Echse – sogar den Deutschen Kleinkunstpreis.

Aus Hamburg aber kommt eine Frau, die schon seit mehr als 15 Jahren mit Puppen arbeitet: Andrea Bongers, auch ansässig in der ARD-„Sesamstraße“, tätig für „Eine Möhre für Zwei“ (NDR) und jüngst als „Miss Izzy“ an der Seite von Mirja Boes auch bei „Die Puppenstars“ auf RTL zu sehen.

„Bis in die Puppen“ nennt die Kabarettistin und Sängerin denn auch ihr Programm, das sie von diesem Mittwoch an bis Sonnabend als Teil der Sommerreihe „Comedy-BÄM“ im Schmidtchen spielt, dem Ableger des Schmidt Theaters.

Nachdem Andrea Bongers, die vor fast 30 Jahren in der Combo Aprillfrisch-MägäDäm-Schwarz mit Kollegen wie dem heutigen Soul-Bruder Stefan Gwildis oder Impro-Anarcho Rolf Claussen kleinkünstlerisch begann, verlässt sich bei ihrem aktuellen Soloprojekt (Regie: Patrizia Moresco) ganz auf sich, ihre eigenen Puppen und die Interaktion mit den Besuchern.

Die einstige „Prinzessin von Barmbek“ – so einer ihrer früheren Programmtitel – hat mit ihrem ehemaligen Pianisten und Keyboarder Christopher Noodt, der zurzeit bei Popstar Mark Forster („Wir sind groß“) noch gefragter ist, neue Einspieler vorbereitet und will sogar ein Jugendmedley à la Katy Perry singen. „Stellenweise greife ich auch selbst zur Gitarre. Da müssen die Leute durch“, scherzt Andrea Bongers.

In ihrer Rolle als Bayerin Anni B. agiert sie gleich mit fünf Bühnenpartnern in Gestalt von Puppen. Das beliebte „Schaf“ verkörpert Annis animalische Seite, und der herbe „Heinz“ gilt noch immer als die härteste Stoffpuppe der Welt. Ins Nummern- und Puppenspiel eingebunden sind jetzt Manolo Panik, der kleinste Macho der Welt, Ex-Lehrer und Aussteiger Richard von Holzofen sowie die hinterlistige Schlange Dr. Sissi Snake, zugleich An­drea Bongers’ Sexualtherapeutin.

Mit ihnen hantiert die Kabarettistin nicht nur, sie verleiht den Puppen auch markante Dialekte und variiert immer wieder ihre Stimmlagen, dass so manchem Zuschauer womöglich Hören und Sehen vergeht. Als ausgebildete Erzieherin und studierte Pädagogin ist Andrea Bongers den Umgang mit kleinen und großen Sorgen gewohnt.

Diese Erfahrungen finden sich auch im Programm „Bis in die Puppen“, das komisch und musikalisch zwischen Be- und Erziehung pendelt. Nichts für kleine Kinder also – allenfalls für große. Weibliche wie männliche, die derlei Spaß verstehen.

„Bis in die Puppen“ 6.–9.7., Mi 19 Uhr, Donnerstag bis Sonnabend jeweils 20 Uhr, Schmidtchen, Spielbudenplatz 21–22, Karten zu 20 bis 30 Euro unter T. 31 77 88 99