Dass sie von der Bühne gefegt werden wie 2006 beim Hurricane Festival, kann Muse dieses Mal nicht passieren. Die englische Progrockband spielt am 6. Juni nicht unter freiem Himmel, sondern unter dem sicheren Dach der ­Barclaycard Arena. Auch von fremden Drohnen können sie nicht ausspioniert oder angegriffen werden. Den unbemannten Luftfahrzeugen galt zuletzt die Aufmerksamkeit der Musiker. „Drones“ heißt das siebte Album der 1994 gegründeten Band, das im vergangenen Jahr herausgekommen ist.

Es ist ein Konzeptalbum, in dem es um die immer unmenschlicher werdende Entwicklung moderner Kriegsführung geht. „Drohnen sind für mich eine Metapher für Psychopathen, die sich verrückt verhalten“, sagt Matt Bellamy, der Songschreiber der Band, über seinen inhaltlichen Ansatz. Er befürchtet, dass Drohnen sich verselbstständigen beziehungsweise die Menschheit selber zu einer gesteuerten Drohne wird. „Drohnen sind auch ein Sinnbild für fehlende Empathie“, erklärt der Sänger und Multiinstrumentalist der Band.

Ihre Science-Fiction-Vision hat das Trio in einen Rockkontext gestellt, der sich wieder auf das normale Instrumentarium von Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboards beschränkt. Auf die großen Streicher-Arrangements und die ausgefeilten elektronischen Sounds, mit denen Muse auf den vorangegangenen Alben arbeiteten, haben sie auf „Drones“ verzichtet. „Wir hatten Angst, dass die elektronische Seite zu dominant werden würde“, erklärt Chris Wolstenholme. Angesichts des inhaltlichen Themas war es ein fast logischer Schritt, sich auf handgemachtes Musikmachen zu besinnen. „Manchmal ergibt es Sinn, Dinge einfacher zu halten und dadurch mehr Druck erzeugen zu können“, fährt der Bassist fort.

Dieser Schritt zurück zahlte sich für Muse aus, denn „Drones“ erreichte in den USA und in Großbritannien Platz eins der Charts. In Deutschland landete das Album auf Platz drei. Das Trio mit Bellamy, Wolstenholme und Schlagzeuger Dominic Howard hat sich im Laufe der Nullerjahre zu einer der erfolgreichsten Rockbands der Welt entwickelt. Es ist vor allem die Qualität ihrer imposanten Liveshows, die dem Trio diese große Anhängerschaft beschert hat. Auf der Bühne kreieren sie ein voluminöses Spektakel aus Licht und Sound.

Wenn Muse jetzt nach Deutschland kommt, darf man wieder sehr gespannt auf die aktuelle Show sein. Ein Schwarm ferngesteuerter Drohnen soll Teil des Abends sein – Drohnen, die von Muse programmiert sind und über die sie die Kontrolle besitzen. Hoffentlich...

Muse Mo 6.6., 20 Uhr, Barclaycard Arena , Sylvesterallee 10, Karten ab 51,26 Euro im Vorverkauf und an der Abendkasse