Ab wann gehört eine Band eigentlich zu den Rockdinosauriern? Nehmen wir einmal Silbermond. Dem Quartett aus dem sächsischen Bautzen hängt immer noch das Etikett einer „jungen“ Band an, dabei sind Sängerin Stefanie Kloß, die Saitenbrüder Johannes und Thomas Stolle und Schlagzeuger Andreas Nowak seit bald 20 Jahren aktiv.

Als die vier 1998 die Coverband Exakt gründeten, hatten die Fantastischen Vier erst vier Alben veröffentlicht, Herbert Grönemeyer dominierte mit „Bleibt alles anders“ die Charts, Helene Fischer ging zur Realschule und Udo Lindenberg ging mit der Platte „Zeitmaschine“ unbeachtet unter. Das ist alles sehr lange her.

Natürlich dauerte es noch ein paar Jahre, bis aus der Schülertruppe Exakt schließlich Silbermond wurde. Dafür ging es aber schon auf Los richtig los. „Verschwende deine Zeit“ war mit Platz zwei ein Einstieg nach Maß. Die radiotauglichen Rock-Pop-Songs und Ballädchen wie „Symphonie“ oder „Durch die Nacht“ wurden von Kritikern zwar verrissen, trafen aber den Nerv der Zeit in der Neuen Neuen Deutschen Welle um Bands wie Wir Sind Helden, Revolverheld, Rosenstolz oder Juli. Mit den Platinscheiben „Laut gedacht“ (2006) und „Nichts passiert“ (2009) etablierte sich Silbermond unter den erfolgreichsten deutschen Bands der Nuller-Jahre und setzte fünf Millionen Tonträger mitten in der digitalen Musikrevolution ab.

Wenn Silbermond am 12. Mai nach Hamburg in die Barclaycard Arena kommt, steht ganz sicher keine Schülerband mehr auf der Bühne. Die vier sind Mitte 30 und zeigen sich auch auf dem aktuellen, im November 2015 erschienenen Album „Leichtes Gepäck“ gereift. In Nashville entstanden nachdenkliche Songs im unteren Drehzahlbereich, bei denen emotionale, nachdenkliche Texte im Mittelpunkt stehen.

Silbermond Do 12.5., 20 Uhr, Barclaycard Arena, Sylvesterallee 10, Karten ab 36,10 Euro an der Abendkasse