Mit dem Instrumentenkoffer wie einst als Teenager und Twen läuft er nicht mehr ständig herum. Aber zur Gitarre greift Dirk Darmstadter immer noch gern und regelmäßig. Auch auf dem heimischen Dachboden seines Hauses in der Einheitsgemeinde Rosengarten, genauer in Tötensen im Landkreis Harburg. Dort, wo auch Dieter Bohlen lebt, den der Boulevard „Pop-Titan“ nennt. „Der Dieter wohnt weiter oben“, sagt Darm­staedter mit einem Lächeln, „wir wohnen eher beim Fußvolk.“

Kreativ geht’s auch hier zu.: Auf dem Dachboden hat Dirk Darmstaedter, dieser Hamburger Pop-Troubadour, das Gros seines neuen Albums „Beautiful Criminals“ aufgenommen. Es ist das zweite, nachdem sich der Sänger und Gitarrist 2013 nach zwölf Jahren beim von ihm mitgegründeten Independent-Label Tapete Records verabschiedet hatte – als Geschäftsführer und als Künstler.

Sein erstes Album nach dem Ausstieg bei Tapete, „Before We Leave“, hatte Darmstaedter „als Band-Platte gesehen“. War dafür sogar nach Los Angeles gereist, um mit Jimi Hendrix’ ehemaligem Musiker Mike Finnigan Orgel und Klavier aufzunehmen.

„Beautiful Criminals“ hingegen klingt verspielter, durchaus mal melancholisch. Zu den geplanten elf Stücken hat Darmstaedter noch zwei weitere Akustik-Songs hinzugefügt: "Five Years" und "Pages". Und die Platte führt den inzwischen 51-Jährigen, der mit seiner früheren Band The Jeremy Days und dem Hit „Brand New Toy“ Ende der 80er-Jahre seinen Durchbruch hatte, nicht nur zu seinen Qualitäten als Singer-Songwriter zurück.

Es geht auch um Tagträume und Erinnerungen, wenn Darm­staedter, in Teaneck im US-Bundesstaat New Jersey aufgewachsen, von den „Summer Camp Girls“ singt. „Die Somme dort waren verdammt lang“, sagt er noch heute. Und in den „Pop Guitars“ kulminiert seine immerwährende Vision nach dem großen Pop-Song. „Egal ob als Teenager oder später, Pop-Gitarren haben mir immer Halt und Hoffnung gegeben“, sagt Dirk Darmstaedter. Bei ihm ist es Pop jenseits des Mainstreams, eher orientiert an einstigen britischen Gitarren-Popbands wie The Smiths oder Aztec Camera.

Und wenn Darmstaedter an diesem Mittwoch mit seinem Gitarrenkoffer ins Knust kommt, um „Beautiful Criminals“ live vorzustellen, singt und spielt er nicht allein. Seine langjährigen Begleiter Lars Plogschties am Schlagzeug und Bassist Ben Schadow, die ihn auch auf dem Dachboden im Hamburger Süden bei den Albumaufnahmen unterstützt haben, gehören ebenso zum Line-up wie Junior David Rieken (Gitarre). Es ist die einzige Band-Show seiner Club-Tour und auch eine Reverenz an seine Heimatstadt.

Dirk Darmstaedter Mi 11.5., 21 Uhr, Knust, Neuer Kamp 30, Karten zu 20,60 Euro im Vorverkauf oder 24 Euro an der Abendkasse