Mit der Systemgastronomie ist das so eine Sache: Es gibt gute und weniger gute Lokale. Gleiches gilt für Wortspiele – ebenfalls Geschmackssache. Seit zwei Monaten hat in Hamburg-Eppendorf die Café & Bar Celona geöffnet. In der Tat wirkt „Eppendorfs Wohnzimmer“ (so die Selbstbezeichnung) als Teil einer deutschlandweiten Kette einladend. Breite Fenster gewähren tiefe Blicke ins Lokal an der Lenhartzstraße – nur eine von sechs Straßen der großen Kreuzung.

„Tapas And Friends“ lautet der Untertitel der bis zu 18 Stunden pro Tag geöffneten Café & Bar Celona auch. Und am relativ späten Sonnabend hat das Lokal mit großen Wandspiegeln, neo-rustikalen Wagenrad-Leuchten an der Decke und Grünpflanzen auf dem Boden durchaus mediterranes Flair, bei 180 Plätzen jedoch wenige ruhige Ecken.

Das Publikum ist erstaunlich vielschichtig, es reicht von weiblichen jungen Twens vor dem Gang auf die Piste über Best Ager bis zu Very Best Agern frisch nach der Urlaubsreise. Und wer das große Schlemmerbüfett am Sonnabend und Sonntag (12,95 Euro pro Person) bis jeweils 14 Uhr verpasst hat, kann ab 17 Uhr aus der umfangreichen Abendkarte wählen. Die „Tapas cuatro“ (19,95 Euro) bieten zwei Personen die Chance, vier verschiedene warme Speisen (Einzelpreise: 3,95 Euro bis 9,95 Euro für Gambas aglio e olio) zu genießen.

Als besonders gute Griffe erweisen sich – erneutes Wortspiel – der „Scharfs­käse“, eine Portion Hirtenkäse aus dem Ofen mit marinierten Tomaten und Lauchzwiebeln in Chili-Knoblauch-Öl gebacken, sowie die Hähnchenfilet-Spieße: Saftig gebraten, ist das Fleisch in Sweet-Chili-Marinade ein Genuss. Fast genauso saftig sind die in Knoblauch-Peperoni-Öl gebackenen Gambas, angereichert mit Frühlingszwiebeln. Bei den Pimientos de Padrón, den auch scharfen spanischen Paprikaschoten, kann das Meersalz abgestrichen werden. Die warmen und frischen je zwei Scheiben Celona- oder Fincabrot neutralisieren schnell etwaige zu starke Würze. Von den Dips nach Wahl mundete Honey Mustard (Honig-Senf) sanft und fein.

Auch die Tomatensuppe mit Sahnehaube, Basilikumpesto und Brot (4,75 Euro) schmeckte. Dumm nur, dass sie mit Verspätung kam, immerhin originell und platzsparend serviert in einem Einwegglas mit Deckel. Das Cerveza de Malta (für 2,22 Euro Schnäppchen des Abends) weckte beim Autor ungewollt Kindheitserinnerungen – es war eine Flasche (0,33 l) Vitamalz. Das Glas Grauer Burgunder (5,25 Euro für 0,2 l) hielt, was es auf der Karte versprach: „trocken, fein, fruchtig, harmonisch“.

Wenn jetzt noch das Service-Personal zur Abendstunde etwas verbindlicher wird, klappt’s auch mit dem Trinkgeld. Und sobald das Wetter etwas freundlicher wird, laden die bis zu 300 Außenplätze in der Café & Bar Celona vor allem auf der Seite der ruhigeren Curschmannstraße zum Verweilen ein.

Café & Bar Celona So 23.4., 9 bis 1 Uhr, Lenhartzstraße 1–5, Öffnungszeiten: montags bis donnerstags von 8 bis 1 Uhr, freitags und sonnabends von 8 bis 2 Uhr, sonntags von 9 bis 1 Uhr,
Infos auch unter T. 20 20 14 58