Eigentlich freuen sich Ziggy (Kees Nieuwerf) und Bas (Julien Ras) auf den Sommer. Wie immer wollen die besten Freunde in einem Feriencamp ihre Holzhütte bauen. Im Jahr zuvor hatten sie dafür den Hauptpreis erhalten; den wollen sie verteidigen. Doch das kommende Schuljahr wirft seine Schatten voraus. Ziggy wurde ans Gymnasium versetzt, Bas nicht. Zu ihrer drohenden Trennung gesellt sich der Stress der ersten schüchternen Verliebtheit, und die hemdsärmelige Cola-Gang hat nichts Besseres zu tun, als einen weiteren Keil in ihre Freundschaft zu treiben. So kommt es, dass Bas sich der Cola-Gang anschließt, Ziggy in der Mannschaft seines kleinen Bruders landet und beide plötzlich als Konkurrenten dastehen – um die höhere Hütte, um die Sympathie von Elena, um das schönere Leben.

Der deutsche Titel dieses mehrfach ausgezeichneten niederländischen Kinderfilmes führt etwas in die Irre. Der einzige Baumhausbewohner hier ist DJ Coyote (Joep van der Geest), der das Feriencamp mit Musik beschallt, aber vor allem das Publikum durch die Handlung führt. Es ist auch nicht so, dass man hier viel über den Bau von Hütten erfahren würde. Dieses Feriencamp bietet eher eine so imposante wie fantasieanregende Märchenkulisse für die ganz alltäglichen Dramen, die sich in einem Kinderleben eben so abspielen. Und diese werden mit Charme, Witz und sensiblem Realismus erzählt, was „Die Baumhauskönige“ deutlich von jener prätentiös-infantilen Actionwelt abhebt, wie sie etwa „Die Wilden Kerle“ exerzieren.

Die beeindruckenden Leistungen der Schauspieler, Sal Kroonenbergs versierte, lebhafte Kamera und eine perkussive Filmmusik, die die Geschichte eher spielerisch strukturiert, als dem Publikum eine falsche Emotionalität aufzudrängen, macht daraus nicht nur den bisher besten Kinderfilm, sondern einen der Filme des Jahres.

„Die Baumhauskönige“ NL 2014, 87 Minuten, ab 6 Jahren, Regie: Margien Rogaar, Darsteller: Kees Nieuwerf, Julian Ras, Bart Reuten, im Abaton, Zeise