Bei den Olympischen Winterspielen 1988 im kanadischen Calgary sorgt ein junger Brite für Aufsehen: Erst zwei Jahre hat er Skispringen geübt – und schon will Eddie Edwards gegen Größen wie den Finnen Matti Nykänen antreten. Ein Verlierer, der seine Niederlagen euphorisch feiert und von den Zuschauern bejubelt wird, getreu der geflügelten Devise: „Dabeisein ist alles“. Eddie the Eagle, der Adler, nennen alle den exzentrischen 24-Jährigen, der gegen alle Widerstände seinen Traum lebt. Die kurze Karriere des britischen Skispringers ist ein modernes Märchen – und mit Taron Egerton und Hugh Jackman ein Film.

„Eddie the Eagle – Alles ist möglich“ vereint vieles von dem, was gutes Kino ausmacht: Humor, Spannung und große Gefühle. Außerdem einen Antihelden, dem die Sympathien nur so zufliegen. „Ich war sehr verrückt, aber ich hatte großen Spaß dabei“, sagt der echte Eddie 28 Jahre später. Diesen Spaß bringt Taron Egerton großartig auf die Leinwand, mit dicken Brillengläsern, spärlichen Bartstoppeln und dem energisch nach vorn geschobenen Kinn. Sein Eddie ist der naive Neuling im Olympia-Zirkus, ein Spaßmacher, der diese Bühne nutzt.

Doch bis nach Calgary hat Edwards einen harten Weg vor sich. Im Film ist es Hugh Jackman als gescheiterte Skisprung-Hoffnung Branson Peary, den er als Trainer auserkoren hat. Peary lehrt in Garmisch-Partenkirchen und hadert mit seiner verpatzten Karriere. Eddie überrumpelt ihn mit seiner Hartnäckigkeit.

Egerton und Jackman („Wolve­rine“) bilden ein wunderbares Gespann, führen herrliche Dialoge und schicken die Zuschauer auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Man fiebert bei mörderischen Sprüngen mit, lässt sich von Eddies Herzlichkeit und Freude anrühren und muss immer wieder lachen. Mal ist es Eddies entwaffnende Naivität, die urkomisch ist, mal sind es die trockenen Sprüche von Peary alias Jackman. Eine kleine Rolle spielt auch Iris Berben. Als Wirtin sorgt sie für Eddie und lässt ihn in ihrer Abstellkammer schlafen – wenn auch nicht ganz ohne Hintergedanken.

Der Film wandelt die wahren Ereignisse ab und zeigt nur einen Ausschnitt von Eddie. Regisseur Dexter Fletcher zeichnet ihn als sympathischen, komischen Antihelden. Sein eigenwilliges Aussehen, seine Ungeschicklichkeit und sein unerschütterlicher Glaube an sich selbst verstärken diese Seltsamkeit.

In Wirklichkeit war Michael Edwards auch äußerst geschäftstüchtig. Er nahm eine Schallplatte auf und schloss lukrative Werbeverträge. Allerdings musste der gelernte Maurer bereits 1991 Konkurs anmelden. Eine Witzfigur wollte Edwards trotz all des Rummels nicht sein. „Ich bin sehr stolz darauf, dass ich mein Land bei den Olympischen Spielen repräsentieren konnte“, sagt der 52-Jährige heute. Mit 71 Metern Weite stellte er einen britischen Rekord auf.

„Eddie the Eagle“ Großbritannien/Deutschland/USA 2016, 110 Minuten, ohne Altersbeschränkung, Regie: Dexter Fletcher, Darsteller: Hugh Jackman, Taron Egerton, täglich im Abaton (OmU), Blankeneser, Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Savoy (OF), UCIs Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek, Zeise (OmU)