Ein Musical auf Rollschuhen – da denkt jeder zuerst mal an „Starlight Express“. Was die junge Choreografin Lea Moro aber heute als Vorpremiere im Zentrum für Choreografie auf Kampnagel herausbringt, ist Lichtjahre von dieser Art Spektakel entfernt.

In ihrer Solo-Performance fährt sie allerdings permanent auf Rollschuhen, um sich einer neuen Herausforderung zu stellen, bei deren Bewältigung der sprichwörtliche sichere Boden unter den Füßen nicht mehr da ist. Lea Moro ist eine von drei Residenzkünstlerinnen am K3. Mit „The End of The Alphabet“ schließt sie ihren Aufenthalt ab. Trotz der Reduktion auf eine fast leere Bühne und eine Tänzerin spielt diese Arbeit mit der großen Geste. Lea Moro bewegt sich zu Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, rau, dynamisch und kraftvoll gespielt vom italienischen Originalklang-Ensemble Il Giardino Armonico.

Moro ging es darum, „ans Limit zu kommen“ und eine neue Auseinandersetzung mit dem Boden zu suchen. Das schnelle, eislaufähnliche Gleiten auf Rollschuhen suggeriere erst mal Virtuosität, sei aber auch ein Hindernis. „Als Kind bin ich viel Ski gefahren. Auf diese Körpererfahrung konnte ich zurückgreifen.“ Das schnelle gleitende Rollen hat sie inspiriert und sie nachdenken lassen über Bewegungsabläufe und ein neues Potenzial, über Freiheit und Beschränkung.

„Ich beschäftige mich mit Technik, auch damit, wie man sie erlernt“, sagt die tanzende Choreografin. Außerdem interessieren sie Strukturen, dramaturgische und musikalische. Vivaldis Superhit, den Jana Sotzko auch einmal sehr frei und heutig verfremdet, ist mit seinen vielen Ritornellen extrem strukturiert und dennoch hoch emotional. In ihrer Performance entschlackt Moro klischeehafte Bewegungen und Gesten. Frontal an die Zuschauer gerichtet, singt sie gefühlvolle Textpassagen aus diversen Musicals, teils ohne Begleitung, teils zu Vivaldis unkaputtbar intensiver Musik.

The End Of The Alphabet“ Di 22. bis Do 24.3., 20 Uhr, Publikumsgespräch Mi 23.3. Kampnagel K1, Jarrestraße 20, Eintritt: 12, ermäßigt 8 Euro.