Das Stück ist mehr als 200 Jahre alt, stammt ursprünglich von Philipp Otto Runge und heißt in der Kinder- und Hausmärchen-Sammlung der Brüder Grimm auf Plattdeutsch „Von dem Fischer un syner Fru“. Solch alte Stoffe in modernen Gewand, vor allem aber mit Musik jungen Menschen, ihren Eltern und Großeltern unterhaltsam näherzubringen hat Christian Berg schon immer gereizt. Und obwohl im westfällschen Bad Oeynhausen geboren, ist Berg ein Mann von der Küste. Er lebt seit Jahrzehnten in Cuxhaven.

Das Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“ zu inszenieren lag für den deutschlandweit erfolgreichen Autoren und Produzenten von Familienmusicals („Jim Knopf“) daher praktisch auf der Hand. Ungewöhnlich ist aber der Ort, an dem der Musical-Macher, in Hamburg zuletzt mit seiner Version von Andersens Weihnachtsmärchen „Die Schneekönigin“ in der Komödie Winterhude sowie mit Charles Dickens’ „Oliver Twist“ in Harburg und Altona zu erleben, an diesem Freitag Premiere hat: Im Sprechwerk, dem Off-Theater in Borgfelde, bringt Berg „das Nordical für die ganze Familie“ heraus, wie der 49-Jährige das Musical im Untertitel genannt hat.

Seit Januar haben Berg und sein dreiköpfiges Ensemble im kleinen Theater an der Klaus-Groth-Straße auf der relativ großen Bühne geprobt. Für das vom Sprechwerk produzierte und dank des Sponsorings der Unternehmer Christl und Michael Otto mitfanzierte Stück schlüpfen die vier Darsteller nicht nur in gelbe Friesennerze, auch für fantasievolle Kostüme wie etwa beim Zauberfisch ist Platz.

Berg möchte die Geschichte vom armen Fischer und seiner Frau Ilsebill nicht nur – das ist seine künstlerische Freiheit – als eine von menschlicher Hochmut erzählen. Ilsebill will bekanntlich immer mehr, als sie erfährt, dass ein gefangener Butt sich als verwunschener Prinz entpuppt. Berg sagt: „Es geht um Identität, aber auch viel um Heimat.“ Gepaart mit dem Thema Toleranz ist das ebenso typisch für seine Musicals wie die Mitmachteile. In einem Saal wie im Sprechwerk mit „nur“ 150 Plätzen lassen sich Groß und Klein gut und gern erreichen Dazu sollen auch Lieder des Musikers Paul Glaser beitragen. Etwa der „Fischstäbchen-Song“, aber auch „An de Eck steiht keen Jung mit ‘n Tüdelband mehr“, einer neuen Version der plattdeutschen Hamburger Hymne.

Apropos Hamburg: In seiner zweiten Heimat wird Berg in diesem Jahr nach jeder Vorstellung für den Abendblatt-Verein „Kinder helfen Kindern“ Spenden sammeln, um dessen Arbeit zu unterstützen.

„Vom Fischer und seiner Frau“ Premiere Fr 18.3., 15 Uhr, dann Sa 19.3., 11 und 14 Uhr, So 20.3., 11 und 14 Uhr, bis 22.5., Sprechwerk, Klaus-Groth-Straße 23, Karten zu 17,20 (Kinder) bis 24 Euro unter T. 69 65 05 05