Henning Mankell war der Sohn eines Richters, und vielleicht war auch das ein Grund, weshalb er sich Zeit seines Lebens der Wahrheit und der Aufklärung verpflichtet fühlte. Das jedenfalls spricht aus all seinen Schriften und Romanen, und auch sein Umgang mit seiner Krebserkrankung, an dessen Folgen der schwedische Autor im Oktober 2015 im Alter von 67 Jahren starb, spricht dafür. Bereits im Januar 2014 hatte Mankell, dessen Familie auch deutsche Vorfahren hat, von seiner Krankheit erfahren und sie nur wenige Tage später in einem Zeitungsinterview öffentlich gemacht.

Und er hat in der Zeit seiner Erkrankung ein weiteres Buch geschrieben. „Treibsand. Was es heißt, ein Mensch zu sein“ ist eine stark autobiografisch geprägte Sammlung von Texten. Das Buch ist nur wenige Tage vor Mankells Tod auf Deutsch erschienen und also eine Art literarisches Vermächtnis des Erfinders von Kommissar Kurt Wallander, jener Figur, die längst einen festen Platz hat in der Geschichte des europäischen Kriminalromans. Mehr als 40 Millionen seiner Walander-Bücher hat Mankell weltweit verkauft. Und natürlich sprang auch „Treibsand“ kurz nach dem Tod seines Autors in die Bestsellerlisten.

Am heutigen Freitag nun liest der Schauspieler Axel Milberg aus Mankells letzten Aufsätzen, die durchaus als philosophische Betrachtungen über das Leben und die Menschen gelten dürfen. Eine Konstellation, die wunderbar passt, schließlich hat Mankell auch die Vorlagen für zwei Kieler „Tatorte“ geliefert – 2010 für „Borowski und der vierte Mann“ und ein knappes Jahr später für „Borowski und der coole Hund“. Und jenen Kommissar Borowski spielt bekanntermaßen Axel Milberg, der darüber hinaus auch mit Henning Mankell befreundet war.

„Aber vor allem lebe ich in Erwartung neuer begnadeter Augenblicke. In denen mir niemand die Freude nimmt, selbst etwas zu schaffen oder etwas zu sehen, was andere geschaffen haben. Augenblicke, die kommen. Die kommen müssen, wenn das Leben für mich einen Wert haben soll“, schreibt Mankell am Ende von „Treibsand“, einem Buch, das sehr persönliche Einblicke in Denken und Weltsicht seines Autors, dieses engagierten Menschen gibt, dem das Wahre am Herzen lag.

Sehr persönlich dürfte deshalb auch dieser Abend im Deutschen Schauspielhaus werden: Milberg liest Mankell – eine gewiss würdige Hommage an einen der großen europäischen Kriminalschriftsteller.

Axel Milberg liest Henning Mankell: „Treibsand“ Fr 11.3., 20 Uhr, Deutsches Schauspielhaus, Kirchenallee 39, Karten zu 17, ermäßigt 11 Euro unter T. 24 87 13