Drei Alben hat die australische Band Tame Impala bislang aufgenommen. „Innerspeaker“ und „Lonerism“ sind verblüffende Wiedergänger des Psychedelic-Rocks der 60er-Jahre. Mit den 2010 und 2012 erschienenen Alben gelang der Retro-Band ein popübliches Paradoxon: Auffrischung der Rockgegenwart durch geschichtsselige Anleihen. Anlässlich ihres Debüts trat die Band 2010 im Beatles Museum auf. 2012 spielte sie im Gruenspan. Wenn sie jetzt ins Mehr! Theater kommt, tut sie das als größere und stilistisch gewandelte Band: Das hervorragende Tame-Impala-Album „Currents“ von 2015 belegte sowohl in den US- als auch den UK-Charts vordere Positionen.

Warum das so ist? Weil Kevin Parker, der 30-jährige Kopf der Band, Abschied nahm. Abschied von der Gitarre, die sein bisheriges Musikerleben lang das dominierende Instrument war. Auf „Currents“ gibt es nun vor allem auch Synthesizer und Beats. Das Album ist vom Sound her eine verführerische Vermischung von Psychedelic, Pop, Soul, R&B und Disco. Mainstream-Weihen erhielt es durch keine geringere als Rihanna. Die covert auf ihrem neuen Album „New Person, Same Old Mistakes“, einen der „Currents“-Songs.

„Currents“ ist übrigens eindeutig ein Trennungsalbum – und „Yes I’m Changing“ definitiv das schönste Lied der ganzen Platte. Veränderung als Lebensmodell: Das trifft auch auf den Klang Tame Impalas zu. Der Band also, die derzeit am deutlichsten dafür steht, dass Rock’n’Roll zwar ein alter Hut sein mag, der Populärkultur aber immer noch ganz gut steht.

Tame Impala So 7.2., Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr, Mehr! Theater, Bankssstraße 28, Tickets zu 35,70 im Vorverkauf und an der Abendkasse