Dass Künstler meist abergläubisch sind, ist bekannt. Aber Veranstalter? Petra Niemeyer und Peter Rautenberg vom Hamburger Comedy-Pokal e.V. sowie Chefmoderator Sebastian Schnoy glaubten im Vorjahr, die 13. Auflage von Deutschlands größtem Kleinkunstwettbewerbs halbwegs unbeschadet überstanden zu haben, als nachträglich erstmals ein Skandal Spaß und Freude trübte. Da hatte doch ein junger Comedian namens Faisal Kawusi aus Frankfurt am Main Kollegen, Zuschauer und Jury gefoppt und sich mit geklauten Gags eines kanadischen Kollegen den zweiten Preis und den Publikumspreis (und insgesamt 2500 Euro) erspielt, wie hernach eine Facebook-Gruppe namens „Comedy Leaks“ nachwies. Kawusi musste die Preise zurückgeben, und entschuldigte sich bei allen Beteiligten. Die Veranstalter haben indes reagiert. „Wir haben uns von allen Künstlern vertraglich absichern lassen, dass sie nur eigene Gags und Nummern spielen“, sagt Rautenberg.

Dennoch oder vielmehr deshalb haben sich erneut fast 100 Künstler aus dem deutschsprachigen Raum beworben, um von heutigen Freitag bis Montag in Hamburg dabei zu sein. 20 treten wie üblich beim Kleinkunstwettbewerb mit K.-o.-System in der Hauptrunde an, zunächst in zehn Stadtteilkulturzentren von B wie Brakula (es weicht wegen Bauarbeiten ins Johannes-Brahms-Gymnasium aus) bis zur renovierten Zinnschmelze.

Fast so viele Preise wie der Vorjahressieger, der versierte Mainzer Spötter Frank Fischer, hat bereits Kabarettist Till Reiners aufzuweisen. Der hintergründig-bissige, aus der Poetry-Slam-Szene stammende Wahlberliner trifft heute im Goldbekhaus auf Stand-up-Comedian Benni Stark. Auch die Hamburger Teilnehmer Moritz Neumeier und Frank Eilers kommen aus der Poetry- respektive Stand-up-Comedy-Szene: Neumeier trifft im Haus Drei in Altona auf Dagmar Schönleber, Eilers im Kulturhof Dulsberg auf deren Kölner Landsfrau Taminka Campbell. Sehr unorthodox verspricht der Vergleich des Hamburger Comedy-Cartoonisten Pietro Masztalerz („Frühstück bei Stefanie“) mit dem Berliner Alko-Pop-Duo Suchtpotenzial in der BiB.

In fünf Häusern blödeln, spotten und spielen die Hauptrundensieger dann am Sonnabend erneut mit je 45 Minuten Programm. Außer den fünf direkt fürs Finale am Montag im Tivoli Qualifizierten können sich bei der „2. Chance Show“ am Sonntag im Schmidt gleich zwei Lucky Loser empfehlen – dort reicht eine schnelle Nummer von gut(en) sieben Minuten. Seit 2013 ist das Finalistenfeld so auf – nicht ganz unumstritten – sieben Starter gewachsen, und die Finalisten haben nur noch zwölf statt früher 15 Minuten, um Teile ihres Spektrums zu zeigen.

Mit diesem Modus ist der Comedy-Pokal weiter die Härte. In den beiden ersten Runden fließt das Publikumsvotum zu einem Drittel in die Jurywertung ein. Im Finale, moderiert vom Pokal-Initiator Schnoy, geht es erneut um insgesamt 6000 Euro und den Publikumspreis (500 Euro).

14. Hamburger Comedy-Pokal 29.1.-1.2., Hauptrunde Feitagr 29.1., jeweils 20 Uhr, Brakula, BiB, Eidelstedter Bürgerhaus, ella Kulturhaus, Goldbekhaus, Kulturhaus Eppendorf, Kulturhof Dulsberg, Haus Drei, Lola und Zinnschmelze; Halbfinale Sonnabend 30.1., jeweils 20 Uhr, Brakula, Eidelstedter Bürgerhaus, Goldbekhaus, Lola, und Zinnschmelze, jeweils 20 Uhr, Eintritt 11,- bis 16,- Euro;
„2. Chance Show“ Sonntag 31.1., 19 Uhr, Schmidt Theater, Restkarten ab 16,50; Finale Montag 1.2., 20 Uhr Tivoli, ausverkauft!