Routine? Kann in einer Ehe gefährlich werden, sogar nervig, für Außenstehende indes ganz lustig. Noch dazu, wenn der Göttergatte regelmäßig nachts „Zwiebeln und Butterplätzchen“ futtert. Sandra Keck kennt das – zumindest auf der Bühne. Im gleichnamigen Stück macht das der ihr angetraute Schorsch seit 25 Jahren. Und als er sich auch noch ziert, die Reise zur silbernen Hochzeit mit seiner Frau Milda alias Sandra Keck nach Brighton anzutreten, weil sie im englischen Seebad die einst missratenen Flitterwochen nachholen will, startet Milda lieber mit ihrer Schwester Edda.

„Zwiebeln und Butterplätzchen“, ursprünglich unter dem Titel „When The Cat’s Away“ von Johnnie Mortimer und Brian Cooke geschrieben, wurden dem Hamburger Theaterpublikum schon mal gereicht: 1992 an der Komödie Winterhude in der hochdeutschen Fassung von Wolfgang Spier (1920-2011), dem legendären König des Boulevardtheaters. Am Sonntag nun hat das Stück in Manfred Hinrichs plattdeutscher Fassung „Wenn de Katt ut’n Huus is“ Premiere im Ohnsorg – ein Lustspiel im doppelten Sinne und von den 70er-Jahren in die Gegenwart transformiert.

Mit Folker Bohnet, als freischaffender Regisseur seit 2001 regelmäßig am Ohnsorg tätig und in der vorigen Spielzeit für „Dat Schörengericht“ („Der zerbrochne Krug“) nach Heinrich von Kleist viel gelobt, inszeniert erneut ein gewitzter Altmeister. „Er ist für Komödien zuständig und ein toller Boulevard-Mann“, sagt Sandra Keck, um scherzhaft hinzufügen: „Er hat es aber nicht ganz leicht mit uns vier Protagonistinnen.“

Neben Keck, 2014 mit dem Rolf-Mares-Preis ausgezeichnet, spielt mit Beate Kiupel als ihrer Schwester Edda ein weiterer Ohnsorg-Publikumsliebling. Und als Sekretärin Schörlie und deren Freundin Schantall dürften Tanja Rübcke und Kristina Bremer nicht mit Reizen geizen. Denn Schorschs Schwager Hubert (Till Huster) will die Gunst der Abwesenheit der Ehefrauen sogleich zu einem frivolen Vierer nutzen. Weil das alles in Schorschs Wohnung spielt und es sich anders entwickelt als geplant, gerät der Hausherr alsbald in Nöte.

Diesen Schorsch spielt mit Erkki Hopf, der im Vorjahr im Musical „Dat Narrenhuus“ und schon 2012 in „De lütte Horrorladen“ geglänzt hatte, ein zweimaliger Mares-Preisträger und absoluter Ohnsorg-Liebling. „Er darf auch diesmal singen“, verrät Keck alias Milda über ihren Bühnen-Ehemann – indes keine Musical-Hits. Ein richtiger „Schlumpi“ sei dieser Schorsch. „Er rührt seinen Tee auch mit dem Bleistift um“, muss Sandra Keck schon bei dem Gedanken daran lachen. Was Milda noch an letzter Lust verspürt, verleidet er ihr mit seinem Frust. Genau umgekehrt sei es bei Edda und Hubert.

Sandra Keck, seit 15 Jahren verheiratet, hat so etwas privat noch nicht erlebt, weiß aber: „Es gibt da diese Eigenheiten, auf die gilt es zu achten.“ Von wegen der Routine ...

„Wenn de Katt ut’n Huus is“ Premiere So 10.1, 19.30 Uhr, bis 20.2., Ohnsorg-Theater, Heidi-Kabel-Platz 1, Karten zu 23 bis 34,50 Euro unter T. 35 08 03 21