Wienerwald war gestern, Broiler und Hühner-Max auch. Der halbe Hahn heißt jetzt „flame grilled chicken“, der Edel-Imbiss trägt den Namen SoHo Chicken, Untertitel: The Urban Restaurant. An der Ecke Hoheluftchaussee/Eppendorfer Weg passt das Lokal mit seiner Sprossenfenster-Fassade gut in die Restaurantmeile, die sich den Eppendorfer Weg entlangzieht. Dirk Block, Sohn von „Block House“-Gründer Eugen Block, setzt in seiner Neugründung ausschließlich auf Geflügel und besitzt damit ein Alleinstellungsmerkmal.

Das Ambiente des Restaurants mit seinen etwa 100 Plätzen besitzt mit den schwarzen und weißen Kacheln, Designerleuchten, Holzfußboden und Holztischen edlen Chic mit einem rustikalen Touch. Mit ihren karierten Holzfällerhemden würde das Personal auch in eine Trucker-Kneipe in den Mittleren Westen der USA passen, aber wichtiger als die Outfits ist die Kompetenz der Kellner und Kellnerinnen. Sie servieren schnell, räumen unauffällig ab und stören nicht dauernd mit nervigen Nachfragen: „Ist bei ihnen alles recht?“

Die Hähnchen, die auf Emailletellern serviert werden, sind auffällig groß

Die Speisekarte ist überschaubar. Die Brathähnchen gibt es ganz (19,80 Euro), halbiert (9,90) oder geviertelt (4,95). Dazu kann der Gast aus fünf Beilagen (je 2,95) sowie drei unterschiedlichen Dips (0,50) wählen. Die Hähnchen, die auf Emailletellern serviert werden, sind auffällig groß. Anders als normale Brathähnchen werden die „SoHo Ranger“ nicht 28, sondern 50 Tage lang mit Mais und Weizen gemästet. Das Geflügel kommt von einem Vertragsbauern, dessen Hof in der Nähe von Paderborn liegt. 20 bis 30 Hühner drehen sich in der offenen Küche über den modernen Grills. Die Köche heißen „Chickeneers“, sind nicht in traditionellem Weiß, sondern in Schwarz gekleidet, und sorgen zügig für Nachschub. Die hausgemachten Dips zum zarten Fleisch sind sehr schmackhaft, es gibt Green Wasabi, scharfes Orange Curry und Spicy BBQ. Alternativ zu den „flame grilled chicken“ listet die Speisekarte Chicken Caesar Salad mit Hühnerbrust (8,95), den SoHo-Burger (7,95) und Hühner-Frikassee auf, das auf Englisch als Chickeneer’s Cut (9,95) geordert werden kann.

Nur für Vegetarier findet sich kein Hauptgericht auf der Karte, sie können sich Beilagen zusammenstellen. Lecker ist das knackige Wok-Gemüse, die schmalen French Fries sind knackig und das Gegenteil von fetttriefend. Nicht auslassen sollte man den Warm Apple Crumble (3,95), der mit warmer Vanillesoße serviert wird. Der Gast darf die Größe selbst bestimmen. Absacker wie Hahnenstich (Eierlikör mit einer Himbeere) und Bürzelschluck (Kümmel, je 2 Euro) helfen beim möglichen Völlegefühl. Der Wein wird in rustikalen Wassergläsern serviert, unterschieden wird nicht nach Traubensorten, sondern nach Home (4 Euro), SoHo (5) und Premium (7). Dahinter verbergen sich bei den Weißweinen Chardonnay, Pinot Grigio und Vermentino, hinter den Rotweinen Merlot, Cabernet Sauvignon und Cannonau. Bier wird vom Fass gezapft. Das 0,3-Glas kostet 2,90, das Pale Ale 3,40, der halbe Liter Weißbier 4,40 Euro.

Blocks Konzept der urbanen Hähnchenbraterei scheint aufzugehen. Man kann im SoHo Chicken schnell und gut essen, das Preisleistungsverhältnis stimmt. Ob der enormen Nachfrage sind keine Reservierungen möglich.

SoHo Chicken Eppendorfer Weg 204 (Anreise hier), täglich 11.30–23.30 Uhr, T. 52 10 36 90