Dass vor Geburtstagen eifrig nachgerechnet wird, kennt man eigentlich von den Feiern älterer Damen: Wurde Tante Elsa nicht schon mal 49? Doch auch das Knust zeigt sich kreativ im Umgang mit dem eigenen Jahrestag und feiert an diesem Wochenende „27+12 Jahre“. Der eigenwillige Titel verweist auf die wechselvolle Geschichte des Club-Urgesteins.

Es begann in der Altstadt. Vor 39 Jahren entstand dort ein Ort für Musik, der in den darauffolgenden Jahren zu einem der besten des Landes werden sollte. Das Knust öffnete seine Türen im Souterrain der Brandstwiete 2 und präsentierte zu Beginn vor allem Jazz-Künstler. Später kamen Musiker wie R.E.M. oder Jeff Buckley.

Doch wie so oft in der Club-Geschichte Hamburgs: Der Laden musste schließen. „Wieder stirbt ein Club“ titelte das Abendblatt 2001. Die Macher dachten aber nicht ans Aufgeben, das Knust sollte bleiben, nur eben woanders. So wurde ein Ausweichort gesucht und 2003 im Herzen von St. Pauli gefunden. Zwischen Schanze und Kiez, in der ehemaligen Rinderschlachthalle am Lattenplatz, fand das Knust seine neue Heimat. In den zwölf Jahren, die seitdem vergingen, setzte der Musikschuppen auf Newcomer und Formate wie die beliebten Freiluft-Akustik-Gigs.

Den Anfang der Feiern an diesem Wochenende macht heute Nachmittag Bodega. Unter freiem Himmel legen die beiden DJs House und Minimal auf. Perfekt also, um sich an der frischen Luft mit ein paar Bieren auf den Geburtstag einzustimmen. Damit das Getränk auch ordentlich schäumt, ist um 18 Uhr Fassbieranstich. Nach einem Auftritt der Homesick Astronauts, deren melodischer Indie-Rock schon bei den Hamburger Küchensessions überzeugte, geht es drinnen weiter. Dort treten neben den Lokalmatadoren Torpus und Helgen auch Game Ove & Die Spielfiguren auf. Die Band radelte im Juni durch die Stadt, um Geld für die Produktion ihrer neuen CD zu sammeln. Heute wird sich zeigen, ob seit dem „Radeln für die Platte“ vielleicht sogar schon neue Songs entstanden sind. Ihr Folkpop begeistert auch ohne neue Lieder. Am Sonnabend und Sonntag geht es dann mit einer Kopfhörer- und einer Block-Party weiter. Ein Wochenende im Zeichen des Geburtstags.

27 Jahre Brandstwiete, zwölf Jahre Lattenplatz: Das Knust ist eine Institution und wird es wohl auch in den kommenden 27+12 Jahren sein.

Knust Geburtstag „27+12“, Freitag, 31.7., ab 17.30 draußen inklusive Freibier, ab 21 Uhr im Saal, Knust, Neuer Kamp 30 (Anreise hier), Eintritt frei