Sie ist älter als die Golden Gate Bridge, doch wesentlich weniger zugänglich als San Franciscos berühmtestes Bauwerk. Adaline (Blake Lively) hat jegliche Verbindung zu den Menschen verloren, und das liegt an ihrem Alter, oder vielmehr daran, dass man es ihr nicht ansieht. Denn aus einer zauberhaften 29-jährigen Dame, die im Frisco der 20er-Jahre das Leben genießt, wird nach einem Autounfall, bei dem ihr im Wasser treibender Körper von einem Blitzschlag erschüttert wird, eine frustrierte Frau, die alle zehn Jahre umzieht und eine neue Identität sucht.

Denn der Blitzschlag hat Adalines DNS beeinflusst, so lehrt uns ein gelassener, übergeordneter Erzähler, der auch für die unglaublichsten Phänomene in diesem faszinierenden Frauenfilm eine Lösung findet. Keine Alterung, keine Veränderung, gar nichts. Adaline bleibt für immer 29.

Während ihre Tochter Flemming (u. a gespielt von Ellen Burstyn) durch die Jahrzehnte altert, bleibt die verwitwete Adaline allein. Mit ihrem Hund, ihrer Angst vor Polizei und FBI, die ihrem Geburtsjahr 1908 nicht trauen, ihrer Sehnsucht und der Furcht, die Wahrheit zu erzählen. Bis sie dem liebenswerten Ellis (Michiel Huisman) begegnet, der ihr seine Eltern (Harrison Ford, Cathy Baker) vorstellt. Hier scheint ihr Geheimnis aufzufliegen.

„Für immer Adaline“ ist großes Emotionskino mit schönen Menschen in hübschen Kleidern. Ein Frauenfilm im besten Sinn ohne falsches Pathos und klebrige Symbolik, so zauberhaft wie möglich und so glaubhaft wie nötig. ­Regisseur Lee Toland Krieger, seit ­„Celeste & Jesse Beziehungsstatus: Es ist kompliziert!“ auf Romantikdramen spezialisiert, weiß gekonnt auf der ­Gefühlsklaviatur zu spielen.

Hier wird mal eben die Magie des Kinos beschworen, als Adaline ihren ­Ellis in ein leerstehendes Autokino mit künstlichem Sternenhimmel entführt. Dort erdet dann der souveräne Erzähler mit Bildern aus der Vogelperspektive das unglaubliche Geschehen rund um Adalines Alterslosigkeit als humorloser Chronist. In diesem Rahmen bewegen sich die Schauspieler. Blake Lively agiert zauberhaft, Michiel Huisman ein wenig zu glatt und Harrison Ford so zerrissen wie nie. Ein Wunder – auch das.

„Für immer Adaline“ USA 2014, 113 Minuten, ab 6 Jahren, Regie: Lee Toland Krieger, Darsteller: Blake Lively, Michiel Huisman, Ellen Burstyn, Harrison Ford, täglich im Cinemaxx Dammtor /Harburg, Passage, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek