Kaum etwas ist schnelllebiger als der Profifußball. Bestes, oder sollte man eher sagen: bekanntestes Beispiel ist hierzulande Mario Götze. Bei der WM 2014 in Rio der eingewechselte Siegtorschütze zum 1:0-Final-Triumph gegen Argentinien, hat das „Jahrhunderttalent“, der „WM-Held“, danach Hochs und Tiefs erlebt. „Being Mario Götze – eine deutsche Fußballgeschichte“ hat der preisgekrönte Regisseur Aljoscha Pause („Tom Meets Zizou“, „Trainer!“) seine Dokumentation über den Spieler genannt, der seit seiner Rückkehr von Bayern München 2016 wieder in Dortmund kickt. Pause hat ihn in der vergangenen Saison sieben Monate mit der Kamera begleitet und ist ihm in 20 Gesprächen allmählich näher gekommen.

Beider Spiel dauert nicht nur 90 Minuten, sondern mehr als zwei Stunden. Aber je länger das vom Streaming-Dienst Dazn initiierte Doku-Projekt dauert, desto interessanter. Desto mehr öffnet sich der junge Mensch Mario, gewährt Einblicke in sein Seelenleben: wie sehr ihn etwa die Kritik vom Trainer getroffen hat, wie ihn Verletzungssorgen und Formschwächen geplagt haben. „Ich will einfach nur spielen, aber eigentlich möchte ich auch auf der großen Bühne stehen“, sagt Götze, der es nicht zur WM 2018 geschafft hat. Den Zwiespalt eines erst 26-Jährigen, der unter permanenter öffentlicher Beobachtung steht, als „Legende“ schon im Deutschen Fußballmuseum, sich aber noch in der Leistungsgesellschaft behaupten muss, zeigt Pauses Film gut auf. Stimmen aus Götzes privatem Umfeld sowie die von Wegbegleitern wie Jürgen Klopp und Joachim Löw kommen hinzu.

„Being Mario Götze“ D 2018, 137 Minuten, ohne Altersbeschränkung, Regie: Aljoscha Pause, Do 18.10., 19 Uhr, Studio-Kino, Bernstorffstraße 93 (U Feldstraße), Karten Gäste: Oliver Wurm (Sportjournalist, „Fußballgold“) und Jan-Philipp Kalla (FC St. Pauli), Eintritt 7,-/5,50