Vergangene Woche erhielt die Berlinerin Inger-Maria Mahlke in Frankfurt den Deutschen Buchpreis, jetzt reist die gebürtige Hamburgerin für eine Lesung an die Elbe. Ihren Roman „Archipel“ kann man, unter anderem, als spanisches Geschichtsbuch begreifen, das von Teneriffa aus ein Jahrhundert in den Blick nimmt.

Außerdem ist „Archipel“ eine Familiensaga. Eine, die ohne jeden Kitsch auskommt und in der Form überrascht: Erzählt wird hier in umgekehrter Chronologie. Mit ihrem vierten Roman ist Mahlke, Jahrgang 1977, endgültig in die erste Riege der wichtigsten Autoren ihrer Generation aufgestiegen. Wer sie aus ihrem Werk lesen hören will: Die Lesung findet am 18.10. in der Buchhandlung Boysen + Mauke (Große Johannisstraße 19) statt, Beginn 19.30 Uhr (Eintritt 12, erm. 8 Euro).

Einer von Mahlkes Konkurrenten um den Buchpreis liest nun ebenfalls in Hamburg. Stephan Thome stand mit seinem gewaltigen China-Epos „Gott der Barbaren“ immerhin auf der Shortlist. In dem Buch, seinem vierten Romanwerk, erzählt der studierte Sinologe von einer christlichen Aufstandsbewegung, die Mitte des 19. Jahrhunderts für Furcht und Schrecken im Kaiserreich sorgte.

Dabei ist allein der Titel bewusst doppeldeutig. Wer die „Barbaren“ sind, ist längst nicht ausgemacht: die Eingeborenen oder die Kolonisatoren? Thomes Buch behandelt fesselnd einen komplizierten Stoff (17.10., Literaturhaus Schwanenwik 38, Beginn 19.30 Uhr, Eintritt 12, erm. 8 Euro).

Vergnüglich, aber nicht weniger lehrreich dürfte es im Polittbüro (17.10., 20 Uhr, Eintritt 15, erm. 10 Euro, Steindamm 45) werden, wo das Autorenduo Gerhard Henschel und Gerhard Kromschröder das frischeste Resultat seiner Wander-Beziehung vorstellt.

Henschel und Kromschröder durchliefen die Herzlandschaft Wilhelm Buschs, also das tiefe Niedersachsen, und fabrizierten aus den Erfahrungen und Begegnungen, die sie machten und hatten, einen Reportageband: „Laubengänge: Auf den Spuren von Wilhelm Busch durchs Weserbergland zum Harz. Ein Wandertagebuch“ (Edition Temmen). Wandern, kuriose Dinge sehen oder einfach ganz normale, drüber schreiben: Die können das.

Zu den voll und ganz ernsten Themen. Die haben standesgemäß an der Uni ihren Ort. In der Stabi (17.10., 19 Uhr, Eintritt 3 Euro, Von-Melle-Park 3) spricht der Autor Marc Engelhardt auf Einladung des Literaturzentrums Hamburg über die Vereinten Nationen. Engelhardts Sachbuch heißt „Weltgemeinschaft am Abgrund: Warum wir eine starke UNO brauchen“ – der Titel sagt, worum es geht. Laut Engelhardt befinden sich die UN in ihrer schwersten Krise seit der Gründung vor 70 Jahren.