Heute Morgen habe ich mich gefragt, an was mich diese unkontrollierten Armbewegungen meiner zwei Monate alten Tochter erinnern. Nach kurzer Zeit kam ich drauf: an die Wurftechnik meiner 32 Jahre alten Freundin. Bei ihrem Versuch, einem Straßenmusikanten auf einer Brücke aus 30 Zentimetern einen Euro in dessen Instrumentenkasten fallen zu lassen, landete das Geldstück leider im Fluss unter ihm. „Geld ist lebendig“, war der Kommentar des die Fassung bewahrenden Gitarristen.

Dafür hatmeine Liebste andere Talente. Der Blick fürs Ästhetische ist weit ausgeprägter als bei mir. So stellte sie unlängst fest, dass wir ein paar neue Becher bräuchten, die zueinander passen. Ich finde zwar, dass mein Becher von der Steuerfahndung („Wir machen auch Hausbesuche“) wunderbar zum Expo-2000-Becher mit Drei-Nullen-Griff passt, der unschwer zu erkennen schon seit 16 Jahren super Dienste leistet. Fast unnötig zu erwähnen, dass – wie in jedem Haushalt – die Schränke von Bechern überquellen. Dennoch schlug meine Holde im Kaufhaus gleich achtmal zu und kaufte zwei gepunktete, zwei gestreifte sowie jeweils einen Becher in Rosa, Hellblau, Mintgrün und Puddingfarben. „Das passt ja wirklich. Quasi ein ebenförmiges Becherset, das du da gekauft hast, Schatz“, sagte ich. Die Ironie bemerkend, meinte sie, die Becher seien alle „pastellfarbend“ und deshalb hervorragend aufeinander abgestimmt.

Vielleicht bekommt meine Tochter ja mal das ein oder andere Trinkgefäß „ganz zufällig“ in die Hände, dann löst sich das Platzproblem von ganz allein.