Herr Moor hat genug. Mit fast 55 Jahren kann der Fernsehmoderator seinen Vornamen nicht länger ertragen und wendet sich daher mit einer Bitte an seine Freunde.

Wenn jemand Moor heißt, hat er es nicht immer leicht. Mitmenschen mit einer Basisausstattung an klassischer Bildung lauern gern auf jede unpassende Gelegenheit, ihm das notorische Schiller-Zitat "Der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen" entgegenzuschleudern. Gern auch mit eindeutig erotischer Konnotation und falscher Zitatweise: "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan - der Mohr kann kaum noch gehen." Das Wort Mohr gilt heute als politisch unkorrekte Etikettierung für dunkelhäutige Mitbürger, und das Moor wiederum beschwört eher unheimliche Gedanken herauf. Man hört den höllischen Hund von Baskerville heulen und den Rekruten spotten: "Siehst du den Spieß im Moore winken, wink zurück und lass ihn sinken."

Kein Wunder also, dass TV-Moderator Dieter Moor seinen Namen ändern will. "Für den zweiten Teil seines Daseins", so mailte der bald 55-jährige Star an Freunde, wolle er abschaffen, was ihn seit mehr als 50 Jahren stört. Und deshalb wolle er jetzt anders heißen - nämlich Max Moor. Das erinnert an den Schauspieler Marion Morrison, der seinen Vornamen auch nicht leiden konnte und sich umbenannte - in Susi Morrison. O. k., das stimmt nicht, er nannte sich John Wayne.

Eigentlich ist Dieter doch ein reputierlicher Vorname. Allerdings gibt es im Showbusiness bereits einen einschlägig bekannten Dieter; der - anders als der moorsche - eher nicht für sein soziales Engagement im Sinne eines harmonischen Miteinanders bekannt ist. Max Moor - das spricht sich jedenfalls flott und lässt sich gar MM abkürzen. Da weht dann bei jeder Namensnennung sozusagen Marilyn Monroes Rock hoch. Auch hat Max als Bestandteil von Max und Moritz etwas prickelnd Anarchisches. Ein Facebook-Freund hatte übrigens Roger vorgeschlagen - Roger Moor. Na ja. 1979 spielte Moor am Landestheater Tübingen eine Rolle in Schillers "Räuber". Na welche wohl? Den Räuber Karl Moor.