Neue Service-Idee eines österreichischen Supermarktes schält sich als Flop heraus

Da lagen sie nun - und sahen irgendwie anstößig aus. Dabei hat die Natur das reputierliche Gewächs aus der Klasse der Bedecktsamer doch eigens mit einer ebenso quietschgelben wie praktischen Umhüllung versehen. In dieser bewährten Form haben Bananen eine nicht unerhebliche Rolle in der Geschichte von Elefanten, Affen und der Deutschen Demokratischen Republik gespielt.

Vorbei.

Eine avantgardistische Filiale der österreichischen Supermarktkette Billa hat es der Welt vorgemacht: die geschälte Banane, abgepackt und hüllenlos löffelchenliegend im Kühlregal. Auf den ersten Blick wirkt das Resultat optisch allerdings ein wenig verstörend; wie eine bedenklich gealterte Weißwurst oder ein verwegenes Produkt aus dem Erotikhandel.

Als ein Proteststurm traditionell gesinnter Bananenfreunde im Internet anschwoll, beteuerte Billa hastig, die nackte Banane gehe offenbar auf eine örtliche Eigeninitiative zurück. Die Idee dahinter ist schon bestechend: Man enthebt den geneigten und meist eiligen Obstfreund immerhin der Mühe, die Frucht umständlich aus der Schale befreien zu müssen. Dafür nimmt man doch gern den Umstand in Kauf, die zähe Plastikpackung mit Zähnen und Klauen aufzureißen! Übrigens bringt es die Zuchtbanane - nackt oder im kleinen Gelben - ähnlich wie die Hamburger Innenstadt auf mehr als 1000 Kreuzungen.

Bevor China so massiv aufrüstete, galt die Bananenschale als die gelbe Gefahr. Dennoch ist der Obst-Multi Del Monte einen anderen Weg gegangen und hat der Banane sogar noch eine zweite Einzelverpackung spendiert. Das verdoppelt zwar das Müllaufkommen, ermöglicht es der Banane aber laut Konzern, viel länger ansehnlich zu bleiben. Vielleicht ist diese "kontrollierte Reifetechnologie" via Plastikbeutel ja eine Alternative für all jene, die Kosten und Unannehmlichkeiten der kosmetischen Faltenstraffung scheuen. Und das schicke Etikett "frischeversiegelt" macht schließlich auch etwas her.