Die SPD setzt neue Trends: Politiker-Gattinnen drängen in Parlamente und Hinterzimmer

Das ist die süßeste Rache, die Politiker an ihren Wählern verüben können: Wenn sie sich aus Regierungen, Parlamenten und Hinterzimmern zurückziehen, schicken sie einfach ihre Frauen rein. Die SPD ist da mal wieder Vorreiter einer Entwicklung, die andere noch gar nicht begriffen haben.

Man nehme zum Beispiel Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder. Dessen vierte Frau, die Journalistin Doris Schröder-Köpf, drängt in den Niedersächsischen Landtag. Und jeder freut sich schon darauf, wenn die Frau Abgeordnete Schröder-Köpf ihrem Mann durstig zuruft: "Bring mir mal 'ne Flasche Bier!"

Oder man nehme Ex-Vizekanzler Franz Müntefering, berühmt für Sprüche, die trockener sind als Knäckebrot: "Opposition ist Mist." Müntefering verzichtet nun auf eine Kandidatur für den Bundestag 2013 und schickt seine dritte Frau Michelle.

Und schließlich kandidiert die Journalistin Susanne Gaschke als Oberbürgermeisterin von Kiel. Beworben hatte sie sich mit einer Kolumne in der "Zeit", und sie kann auf die Ehe mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Bartels verweisen.

Sie alle folgen nur einem internationalen Trend: Bill und Hillary Clinton in den USA, Nestor und Cristina Kirchner in Argentinien.

Aber die Beispiele zeigen auch, dass die effektivste Form der Frauenförderung offensichtlich die Ehe ist. Das hört man gerne in der Sozialdemokratie. Dort wird schon die Parteihymne "Wann wir schreiten Seit' an Seit'" bald abgelöst durch das eingängige "Eine geht noch, eine geht noch rein".

Auch der Begründer der Sozialdemokratie, Ferdinand Lassalle, hätte seine Frau in den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein geschickt. Das fiel aus, weil der Vater der Frau, in die er sich verliebt hatte, der Ehe gar nicht erst zustimmte. So kam es am 31. August 1864 zum Duell zwischen Lassalle und dem eigentlich vorgesehenen Bräutigam. Die SPD-Spitze hat daraus gelernt. Lieber ein paar Mal verheiratet als als Single zu sterben wie Lassalle.