Hamburg. 17 Spiele, acht Spieler als Innenverteidiger, zwölf unterschiedliche Formationen: Hoffnungen ruhen nun auf Ziereis als Konstante.

Es ist die Wunschvorstellung eines jeden Trainers, eine stabile, aufeinander abgestimmte Defensive als Basis zu haben, um eine erfolgreiche Saison zu spielen. Dabei kommt der Innenverteidigung, die sich meist mit dem gegnerischen Toptorjäger herumschlagen muss, aber auch für die Spieleröffnung zuständig ist, besondere Bedeutung zu. Im Idealfall bestreitet das zentrale Duo oder Trio (bei einer Dreierkette) mehr als 80 Prozent aller Spiele gemeinsam.

Beim FC St. Pauli ist hingegen nach nunmehr 17 Pflichtspielen festzustellen, dass bereits acht verschiedene Spieler in der Anfangsformation als Innenverteidiger aufgeboten wurden: Philipp Ziereis (11 Spiele), Daniel Buballa (9), Christopher Avevor (6), Marvin Knoll (5), James Lawrence (4), Sebastian Ohlsson (3), Adam Dzwigala (1) und Marvin Senger (1). Daraus ergab sich, dass es schon zwölf unterschiedliche Formationen in der zentralen Abwehr gab.

Verletzungen und Formschwächen als Ursache für Fluktuation

Allerdings hat Trainer Timo Schultz gerade im Defensivverbund nicht etwa Spaß daran, die Besetzung ständig durchzumischen. Vielmehr sah er sich durch diverse Verletzungen und Formschwächen zu dieser Fluktuation gezwungen. Dass die Mannschaft in den bisherigen 17 Spielen inklusive Pokal bereits 34 Gegentore hinnehmen musste, ist durchaus im Zusammenhang damit zu sehen, dass es bisher keine Kontinuität in der zentralen Defensive gab.

St. Paulis nächster Gegner am Sonntag (13.30 Uhr) im Millerntor-Stadion, der SSV Jahn Regensburg, ist in Sachen Beständigkeit in der Innenverteidigung geradezu das Gegenteil: Jan Elvedi hat sämtliche 18 Pflichtspiele bestritten, sein Partner Sebastian Nachreiner 17. Nicht zufällig kassierten die Oberpfälzer in der Liga erst 23 Gegentore und nur eines in 240 Spielminuten im DFB-Pokal.

Trainer Schultz freut sich über eine stabile Achse

Doch es gibt Hoffnung beim FC St. Pauli. Zuletzt boten gleich zweimal in Folge Philipp Ziereis und Daniel Buballa ordentliche Auftritte als Innenverteidiger- Duo. Sowohl beim 1:1 gegen Holstein Kiel als auch beim erlösenden 3:2-Sieg am vergangenen Sonnabend bei Hannover 96 blieben die gegnerischen Topstürmer Janni Serra (Kiel) sowie Marvin Ducksch und Hendrik Weydandt ohne Treffer. „Es ist gut, dass jetzt so eine Achse da ist mit Dejan Stojanovic im Tor, mit Ziere und Buba in der Innenverteidigung, mit Rico Benatelli, sowie vorn mit Guido Burgstaller und Daniel-Kofi Kyereh. Da sieht man, dass es in die richtige Richtung geht“, sagt Schultz.

Besonders in Philipp Ziereis (27), der in den vergangenen Jahren zweimal mehr als ein halbes Jahr ausgefallen war, sieht Schultz einen wichtigen Faktor. „Wenn Ziere fit und stabil ist, wissen wir, was wir an ihm haben. In den vergangenen zweieinhalb Jahren war das leider viel zu selten der Fall. Er muss regelmäßig trainieren, er braucht seinen Trainings- und Spielrhythmus. Ich freue mich, wenn ich so einen Stabilisator hinten drin habe“, sagt Schultz über Ziereis, den er für einen der „wirklich kopfballstarken Spieler“ seines Kaders hält.

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Zuletzt übertrug er dem bereits 2013 aus Regensburg gekommenen Ziereis auch die Kapitänsrolle, obwohl in Daniel Buballa (30) ein älteres Mitglied des Mannschaftsrates auf dem Feld war. „Ziere lebt diese Rolle mittlerweile auch im Training. Er ist viel offener, selbstbewusster und verbal aktiver geworden. So nimmt er Einfluss auf seine Mitspieler. Das ist genauso wichtig wie die eigene sportliche Leistung“, sagt Schultz.