Hamburg. Das Zollenspieker Fährhaus möchte keine Großveranstaltungen mehr ausrichten. Was das für die FF Kirchwerder-Süd bedeutet.

Kurz nachdem die letzte Weihnachtsgans gegessen und Silvesterraketen in den Himmel geschossen waren, da bat die Freiwillige Feuerwehr Kirchwerder-Süd zum Tanz: Der Feuerwehrball, früher genannt Stiftungsfest, wurde bereits seit Gründung der Wehr im Januar 1890 gefeiert. Nach der Zwangspause in der Pandemie sollte die Tradition im nächsten Jahr eigentlich wieder aufleben. Stattdessen muss sie nun sterben, erklärt Wehrführer Ronald Meyns.

Denn es fehlt an einem geeigneten Ort: Bis 1986 wurde der Ball im Zollenspieker Fährhaus gefeiert. Dann schloss das Traditionshaus, die Feuerwehr wich zunächst in den Gasthof Fünfhausen und später, Ende der 1990er-Jahre, in den Musikclub Garbers aus. Dort feierten im Januar 2007 „nur“ noch etwa 150 Besucher den Ball. Seit 2008 wurde der Ball dann wieder im Zollenspieker Fährhaus gefeiert, wo der große Saal wesentlich mehr Gäste lockte: Etwa 400 bis 500 Feuerwehrkameraden und Gäste waren bei den letzten Auflagen stets dabei, erinnert sich Ronald Meyns.

Zollenspieker Fährhaus: Tradition des Feuerwehrballs der FF Kirchwerder-Süd stirbt

Doch genau an der großen Anzahl der Gäste soll es nun scheitern. „Wir schätzen und unterstützen mit dem Zollenspieker Fährhaus regionale Initiativen und Events, denn diese sind für die Gemeinschaft vor Ort von großer Bedeutung und unterstreichen das Zusammenleben in der Region“, betont Geschäftsführerin Karoline Pospiech. Gerne hätte man auch dem Feuerwehrball der FF Kirchwerder-Süd einen Rahmen geboten. „Einschränkungen müssen wir jedoch bei Großveranstaltungen mit vielen Hundert Gästen vornehmen, die wir grundsätzlich nicht mehr ausrichten können und wollen“, erklärt Karoline Pospiech.

Man sei daher bemüht gewesen, ein angepasstes Format für den Feuerwehrball im Zollenspieker Fährhaus zu finden. „Hierauf konnte sich jedoch leider nicht geeinigt werden“, stellt Karoline Pospiech fest, die der Feuerwehr viel Erfolg bei der Veranstaltung wünscht und weiterhin zur positiven Entwicklung der Region beitragen möchte.

Strategiewechsel kam für die Feuerwehr „völlig überraschend“

Für Ronald Meyns kam dieser „Strategiewechsel“ völlig überraschend, habe man kurz vor Ausbruch von Corona noch überlegt, den Ball noch größer werden zu lassen, so der Wehrführer. Ihn nun deutlich zu verkleinern und auf 100 bis 150 Gäste „einzudampfen“ käme nicht infrage, schließlich wolle die Wehr niemanden ausgrenzen. Außerdem müsse auch eine gewisse Eintrittssumme eingenommen werden, um die Live-Band bezahlen zu können. Eintritt mussten ohnehin nur Gäste zahlen, die nicht in Feuerwehr-Uniform zum Ball kamen.

Besucht wurde der Ball von Mitgliedern der Wehren im Landgebiet, aber auch von vielen anderen Gästen, um eine lange Ballnacht in festlicher Garderobe zu verbringen. Eine Saalmiete musste die Wehr nicht bezahlen, dafür flossen die Einnahmen aus dem Essens- und Getränkeverkauf in die Fährhaus-Kasse. 50 bis 100 Euro pro Abend und Gast werden das doch wohl gewesen sein, schätzt Ronald Meyns. Das hat nun ein Ende: Da es für die Wehr keine Alternative in der direkten Umgebung gibt, bedeutet das gezwungenermaßen das Ende des Feuerwehrballs, stellt Ronald Meyns fest.