Hamburg. Die Feuerwehr-Gewerkschaft Hamburg sammelt Sachspenden für die Flutopfer. Die Vierländer packen kräftig mit an.

Am Norderquerweg in Kirchwerder bei der Stahlbau-Firma Nick Timmann, sind an den vergangenen drei Tagen tonnenweise Hilfsgüter – vor allem Kleidung, Hygieneartikel und Spielsachen – aus-, um- und ein gepackt worden. Sie sind für die Opfer der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen bestimmt.

Die Hilfsgüter wurden von Privatleuten aussortiert und gespendet. Sie folgten einem Aufruf der Gewerkschaft der Deutschen Feuerwehr in Hamburg, der sich in den sozialen Netzwerken verselbstständigte und – neben weiteren Spendenaufrufen anderer Organisationen – eine bundesweite Welle der Hilfsbereitschaft auslöste.

Über soziale Netzwerke verbreitet sich der Spendenaufruf schnell

Fabian Elze befördert mit einem Radlader Paletten in den Lkw-Anhänger, der auf dem Hof einer Stahlbau-Firma am Norderquerweg steht.
Fabian Elze befördert mit einem Radlader Paletten in den Lkw-Anhänger, der auf dem Hof einer Stahlbau-Firma am Norderquerweg steht. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Eigentlich wollten Hamburger Gewerkschafter lediglich die Feuerwehrleute in der Hansestadt auffordern, für ihre Kollegen unter den Flutopfern zu spenden. Doch der Aufruf wurde auf sozialen Netzwerken verbreitet – und die Gewerkschaft konnte sich vor Hilfsgütern kaum noch retten.

Allein in Alsterdorf, wo die Gewerkschaft über ein 30-Quadratmeter-Büro verfügt, wurden am Montag Hunderte Kartons, Tüten und Säcke voller Spenden, hauptsächlich Kleider abgegeben. Die Gewerkschafter organisierten in Windeseile einen 20 Meter langen Lkw-Anhänger, um die Hilfsgüter verstauen zu können und brachten sie an den Norderquerweg.

Junge Mitglieder des Spielvereins Curslack-Neuengamme helfen mit

Dort waren nun neben diversen Privatpersonen auch mehr als 20 junge Mitglieder des Spielvereins Curslack-Neuengamme (SVCN) mit ihren Trainern im Einsatz. Sie sortierten die Spenden etwa nach Größe und Geschlecht.

„Die Hilfsgüter passen gar nicht alle in den Auflieger. Deshalb wird er ein zweites Mal beladen werden müssen“, sagt Tobias Witte. „Die Gewerkschafter haben irgendwann keine Spenden mehr angenommen, weil es zu viele wurden. Sonst hätten sie bestimmt vier Lkw-Ladungen zusammenbekommen“, fügt er hinzu.

Auf dem Flughafen Hamburg können Spenden zwischengelagert werden

Zwei Mitglieder der Hamburger Berufsfeuerwehr beförderten die Hilfsgüter von Kirchwerder zum Hamburger Flughafen. „Dort wurde im Terminal Tango ein Lager eingerichtet, liegen bereits Spenden, die aus Schleswig-Holstein stammen“, sagt André Gonschorreck, einer der beiden Feuerwehrmänner und ehrenamtlicher Mitarbeiter der Gewerkschaft.

Alle ziehen bei der Aktion an einem Strang, die Spender, die ehrenamtlichen Helfer, die Firmen, die ihre Lkw samt Anhängern stundenweise kostenlos zur Verfügung stellen, der Eigentümer der Stahlbau-Firma, in dessen Halle und auf dessen Hof unentgeltlich aus-, um- und eingepackt werden kann, und die Flughafen-Betreiber, die einen Terminal als Lager freigegeben haben. Für die jungen Helfer vom SVCN organisierte die Gewerkschaft nach der Sortieraktion ein Grillfest.

Das Zentrallager in Hannover ist auch schon voll

Die Feuerwehr-Gewerkschaft hat zwei große Lager eingerichtet: Neben dem im Hamburger Flughafen werden die Spenden auch in Hannover aufbewahrt. „Doch das Zentrallager ist voll, deshalb wird nun in der ehemaligen Telefunken-Halle in Hannover ein neues eingerichtet“, sagt Gonschorreck.

„Derzeit sind zahlreiche Lager- und Turnhallen in ganz Deutschland voller Spenden. Doch die Menschen in den betroffenen Gebieten müssen erst einmal wieder in ihre Häuser zurückkehren können“, sagt Witte. Sobald dies geschehen ist, würden die Sachspenden auf den Weg gebracht.

Spenden werden sortiert und katalogisiert, um sie gezielt vergeben zu können

Gonschorreck bestätigt: „Von den Krisenstäben haben wir die Rückmeldung erhalten, dass wir zunächst keine Hilfsgüter bringen sollen.“ Wichtig sei, die Spenden zu sortieren und zu katalogisieren, um sie dann gezielt vergeben zu können. „Am Flughafen können wir nun ehrenamtliche Hilfe gebrachen“, sagt Gonschorreck, Telefon 0151/24129461.

So können Sie spenden

Wer den Menschen sofort helfen möchte, der sollte Geld spenden, da sich Sachspenden derzeit häufen (siehe oben). Derzeit werden vor allem Trockengeräte und Stromerzeuger benötigt. Sie können durch Geldspenden finanziert werden. In der „Aktion Deutschland Hilft“ sind renommierte Hilfsorganisationen vereint: IBAN DE62 37 02 05 00 00 00 10 2030, Stichwort „Hochwasser Deutschland 2021“.

Das rheinland-pfälzische Sozialministerium hat eine Online-Plattform („Fluthilfe“) für Hilfsangebote errichtet. Sie soll in Kürze freigeschaltet werden.