Hamburg. Ein Rechtsreferendar der Staatsanwaltschaft wurde für den Angeklagten gehalten. Weitere beschämende Rassismus-Beispiele.

Zum Glück gibt es inzwischen „Hautfarben-Buntstifte für alle“ – in zwölf Schattierungen. Denn dieses ewige Hellrosa, das hat Mobeen Butt schon in der Kita gestört. Der 21-Jährige hat pakistanische Eltern und studiert Mediendesign. Am Mittwoch erzählte er am SPD-Infostand vor dem CCB seine jüngste Rassismus-Geschichte: „Es war laut und lustig, als ich den Lebensmittelladen betrat. Doch dann wurde es mucksmäuschenstill, und alle starrten mich an wie einen Elefanten, in diesem Dorf bei Leipzig.“

Vom 14. bis 27. März gibt es bundesweit Aktionen bei den Internationalen Wochen gegen Rassismus, die zunehmend wichtiger werden, meint Shweta Sachdeva, deren Eltern aus Indien und Afghanistan stammen: „Es gibt immer mehr Flüchtlinge und auch mehr Obdachlose. Wir müssen aufpassen, dass wir niemanden ausgrenzen“, so die 16-Jährige, die im Büro des SPD-Politikers Iftikar Malik arbeitet – und sich aufregt, wenn ihr „gutes Deutsch“ gelobt wird: „Das ist doch meine Muttersprache.“

14. bis 27. März: Internationale Wochen gegen Rassismus

Solche Stereotype kennen viele Menschen mit sichtbarer Migrationsgeschichte, weiß Iftikar Malik, der in Bergedorf-West aufwuchs: „Wir müssen selbstkritischer sein und unsere Gedanken hinterfragen, wenn wir jemanden mit Bart oder dunkler Hautfarbe sehen“, mahnt der 32-Jährige, der selbst zuletzt in Mecklenburg-Vorpommern unschöne Erfahrungen machte – im Gericht: „Eine Urkundsbeamtin wies mir den Weg für die Angeklagten. Dabei war ich als Rechtsreferent der Staatsanwaltschaft da“, sagt der Mann, der sich im Anti-Diskriminierungs-Ausschuss der Bürgerschaft für die interkulturelle Öffnung der Verwaltung einsetzt.

Auch die Schulen müssen interkulturelle Vielfalt zeigen, das hätte Quynh geholfen, deren Eltern aus Vietnam stammen: „Es macht mich wütend, wenn meine Mitschüler hinter meinem Rücken Schlitzaugen machen“, sagt die 14-Jährige.

Diskriminierung: „Schulabschluss? Werd’ doch lieber Lagerlogistiker“

Einfach demotivierend sei es gewesen, als seine Lehrerin sagte, er schaffe keinen Schulabschluss, „ich solle doch lieber eine Lehre zum Lagerlogistiker machen“, erinnert sich Ebrahim Momendaza. Man habe ihm nichts zugetraut, „dabei war meine Mutter Lehrerin, meint Vater Hochschuldozent in Herat“, sagt der 30-Jährige, der gerade den Master in Sozialer Arbeit macht.