Bergedorf. Kino, Restaurants, Theater in Bergedorf wollen Getestete nicht ausschließen. Es gibt Probleme in der Praxis.

Von Sonnabend an könnte auch in Bergedorfer Restaurants, Kneipen, Theatern sowie weiteren Kulturstätten und Veranstaltungsorten die 2G-Regelung gelten. Damit könnten diese Häuser ausschließlich mit Genesenen und Geimpften wieder voll besetzt werden.

Gastronomen, Discothekenbesitzer, Fitnessanbieter und Co. können sich vom 30. August an online für die neue Hamburger Regelung registrieren. Doch eine Umfrage in Bergedorf zeigt: Vorerst möchte hier niemand bei 2G mitmachen.

Die neuen Corona-Einlassregeln sorgen für Verärgerung

Dabei wird nicht so sehr diskutiert, ob es sich bei der neuen Regelung um die vielzitierte Impfpflicht durch die Hintertür handeln könnte. Die Probleme sind vielschichtig und in jeder Branche anders. Etwa in der Gastronomie: So könnten etwa André Egger und Karoline Pospiech, Geschäftsführer-Duo des Zollenspieker Fährhauses, länger Gäste an der Bar bewirten, weil die Sperrstunde wegfällt.

Oder mehr Gäste im Restaurant, auf den Außenterrassen oder am Frühstücksbüfett begrüßen. Doch Egger will trotzdem zunächst bei 3G bleiben, also neben Genesenen oder Geimpften weiter auch Getestete zulassen: „Eine zweischneidige Sache. Mit 2G könnten wir viele Gästen vor den Kopf stoßen.“

Noch nicht alle Mitarbeiter sind durchgeimpft

Diese Entscheidung hänge mit der personellen Situation zusammen. Zum einen fehlen laut Egger Kräfte im Service und vor allem in der Küche, die während des Lockdowns abgewandert sind. Zum anderen sind im Fährhaus auch noch nicht alle Mitarbeiter durchgeimpft – eine Voraussetzung für die Anwendung der 2G-Praxis. „Diese Probleme bestehen generell in der Gastronomie“, weiß André Egger, „selbst wenn wir schon zum Sonnabend dabei sein wollten, könnten wir es aus betriebsinternen Gründen nicht.“

Auch das Bille-Bad, das Bergedorfer Kino „Hansa Studio“, viele Fitnessstudios und das Theater Haus im Park bleiben bei der 3G-Einlassregel. Keine Umstellung also für die am 1. Oktober startende Saison am Gräpelweg: Das haben die Hamburger Kammerspiele/Altonaer Theater für ihre Spielstätten, darunter auch die Bergedorfer Bühne, verfügt.

Vorverkauf im Theater Haus im Park läuft „sehr schleppend“

„Wir würden Zuschauer ausschließen, die wir gerade mühsam zurückholen“, sagt Friederike Barthel vom Altonaer Theater. Der Vorverkauf im Theater Haus im Park laufe sehr „schleppend“ – „bis auf die Abonnenten, die sehr viele Vorstellungen kaufen“, so Barthel.

Was Theater- und Gastronomiegäste eint: Sie haben Tickets gekauft oder planen Hochzeit oder Geburtstag im Lieblingslokal unter 3G-Zutrittsbedingungen – nun soll aber plötzlich 2G gelten. Das Dilemma zeigt das Rechenexempel von Lars Brinkmann aus Kirchwerder, Inhaber der Eventausstattung GmbH: „Ich habe von Agenturen gehört, die auf der einen Seite eine Hochzeit mit 60 durchgeimpften Gästen und auf der anderen Seite eine mit 100 Gästen haben, die es eben nicht sind. Was macht man da?“

Jede zweite Sitzreihe muss im Kino frei sein

Das Bergedorfer Kino jedenfalls hat Klarheit und bleibt bei 3G. Weiterhin muss deshalb in den drei Vorführsälen an der Alten Holstenstraße jede zweite Sitzreihe frei bleiben. Hansa-Geschäftsführer John Barsoe: „Wir bleiben dabei, weil die Situation mit den Kindern nicht eindeutig geregelt ist.“

Zumindest ist es kompliziert: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre sind zunächst trotz 2G zugelassen und von der Nachweispflicht befreit. In sechs Wochen gilt dies nur noch für Kinder unter zwölf Jahren, für die es keinen zugelassenen Impfstoff gibt. 3G sei für jüngere Besucher die pragmatische Lösung, sagt John Barsoe „weil sie in der Schule ohnehin alle zwei Tage getestet werden.“