Hamburg. Talkshow Abendblatt@work: In dieser Woche war Henning Vöpel, Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts bei uns zu Gast.

Money, Money, Money. Unser Staat gibt gerade sehr viel Geld für die Folgen der Corona-Krise aus, insofern haben wir in dieser Woche zwei Wirtschaftsexperten in unsere Talkshow ABENDBLATT @ WORK eingeladen. Moderatorin Yvonne Weiß sprach mit Henning Vöpel, dem Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), und dem Wirtschafts-Ressortleiter des Abendblattes Oliver Schade darüber, woher dieses Geld eigentlich kommt, und ob es nach der nächsten Wahl Steuererhöhungen geben wird.

Schade erklärte, es herrsche gerade eine günstige Lage für unseren Staat, Geld aufzunehmen und sich in der jetzigen Situation Geld zu leihen, weil er kaum Zinsen dafür zahle: „Im Prinzip ist das Geld gerade kostenlos.“ Irgendwann müsse man jedoch daran denken, den Schuldenberg wieder abzubauen. „Der geht in die Hunderte Milliarden!“ erklärte Henning Vöpel. „Wir haben 40 Prozent des Bruttoinland-Produktes für Corona-Hilfen aufgewendet.“ Dennoch seien Steuerhöhung nicht zwangsläufig erforderlich. Die realen Zinsen könnten unter der realen Wachstumsrate bleiben, hofft Vöpel: „Wenn die Ökonomie schneller wächst als der Schuldenberg, ist die Tragfähigkeit der Schulden quasi automatisch hergestellt.“ Ein Problem sei jedoch, wenn sich eine Marktwirtschaft zu lange extrem auf den Staat verlässt. „Unser Staat mischt sich ohnehin schon sehr in unsere Wirtschaft ein, und ich fürchte, dass sich das durch Corona verfestigt“, gibt der Wirtschafts-Ressortleiter zu bedenken. Der HWWI-Direktor sieht es ähnlich: „Wir dürfen nicht hineingleiten in die permanenten Rufe, der Staat solle helfen. Das ist nur in dieser besonderen Situation richtig.“

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Aus ökonomischer Sicht habe auch der richtige Kandidat die US-Präsidentschaftswahl gewonnen, sagte der 48-Jährige: „Biden sucht die Verbündeten, die Allianzen, das ist gerade vor dem Aufstieg Chinas sehr wichtig. Wir sollten aber nicht glauben, dass jetzt alles von alleine läuft. Europa muss eine eigene Stimme entwickeln.“ Oliver Schade erklärte, aus rein ökonomischen Gründen müsste sich Deutschland eigentlich eher gen Osten denn nach Westen orientieren, doch Politik und Menschenrechte spielten ebenfalls eine Rolle: „Vor dem Hintergrund sind mir die USA da als Partner lieber als China.“

Die beiden Finanz-Experten erklären in der Talkshow außerdem, warum der in den USA betriebene Protektionismus immer nur kurzfristig und nicht langfristig einen Effekt habe, warum die Karriere-Ansprüche und der Mut von VWL- und BWL-Studenten heute im Vergleich zu früher ausgeprägter sind, was die beiden wirklich von der Frauenquote in Vorständen halten, und warum es keine gute Idee darstellt, in einen Fußballverein zu investieren. Das ganze Gespräch sehen Sie unter www.abendblatt.de/work.