Hamburg muss jetzt ganz tapfer sein. „Lonely Planet“ kürt einen fast schon vergessenen Ort am Rhein zum globalen Reiseziel.

Was waren wir stolz, wir Hamburger,als der weltbekannte, weltweit beachtete australische Reisebuchverlag „Lonely Planet“ 2017 unsere schönste Stadt der Welt auf seine Liste der zehn besten Städtereiseziele des Planeten platzierte.Ja, wir spielen bei den ganz Großen mit.
Wir wussten das ja schon immer.

Und nun, zwei Jahre später, können wir uns erneut bestätigt fühlen. denn nachdem die Reiseempfehlungen für 2020 erschienen sind, erfahren wir, dass wir in einer Liga spielen mit ... Bonn. Ja, richtig gelesen: BONN! 327.000 Einwohner, immerhin. Dort wird 2020 der 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven begangen. Das ist laut „Lonely Planet“ ein Grund, dort einmal vorbeizuschauen und sich Beethovens Geburtshaus (Eintritt 9 Euro) anzusehen. Johannes Brahms’ Geburtshaus in Hamburgs Gängeviertel, Specksgang 24, wurde dagegen im Krieg zerstört. Punkt für Bonn. auch die mittelalterliche Altstadt und das „spitztürmige Münster“ werden erwähnt. Das ehemalige Regierungsviertel mit dem Plenarsaal und dem „langen Eugen“ dagegen nicht. Das alles wird zwar weiter genutzt, aber aus unser aller
Bewusstsein ist Bonn doch einigermaßen verschwunden seit bald 30 Jahren.

„Bonn“ – hieß es bei „Tagesschau“ und dpa als Ortskürzel, wenn wichtige politische Entscheidungen verkündet wurden. Vorbei. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, riefen Bundespolitiker wie Fußballfans, als es die Chance gab, die alte Hauptstadt für das wiedervereinigte Gesamtdeutschland zu reaktivieren. Jetzt werden wir wieder an Bonn erinnert, dank „lonely Planet“.

Und ganz heimlich, still und leise denkt der Norddeutsche: War gar nicht so schlecht, dieses Bonn. Auch nicht so laut. Könnte man mal hinfahren.