Grosshansdorf. Kritik der Woche: Pianist und Trompeter bieten beim Sommernachtskonzert ein ungewöhnliches Klangerlebnis in der Reihe Schmalenbecker Abendmusik.

Die musikalische Besetzung für das Sommernachtskonzert in der Auferstehungskirche Großhansdorf weckte Neugier: Mit dem Trio BoLeRo, bestehend aus Boris Havkin und seinen zwei Söhnen Leonard und Robert, waren gleich drei Trompeter verschiedener Generationen zu Gast.

Zusammen mit Organist und Kantor Clemens Rasch hatten sie ein vielseitiges Programm zusammengestellt, dessen Bandbreite Rasch so beschrieb: „Es reicht vom Barock bis zum Jazz“, sagte der Kantor. Und setzte humorvoll hinzu, dass der „seriöse“ Teil oben auf der Empore geplant sei. „Danach geht das Trio herunter und dann kommt das jazzige Element zum Tragen“, kündigte Rasch an. Trompeter Boris Havkin stammt aus der Ukraine und ist ein gefragter Solist, der seinen ersten Musikunterricht im Alter von acht Jahren erhielt. Der frühe Kontakt zur Musik setzt sich im Familienkreis fort. Seine Söhne hatten bereits vor ihrer Einschulung Klavierunterricht, erlernten zusätzlich das Trompetenspiel und gewannen Preise beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“.

Der 1998 geborene Robert studiert derzeit Trompete und Klavier an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin, sein Bruder Leonard (geboren 2003) ist Mitglied des Hamburger Felix-Mendelssohn-Jugendorchesters und spielt auch Schlagzeug. Beide werden unter anderem von ihrem Vater unterrichtet, was sich im professionellen Zusammenspiel des Trios niederschlug.

Auch wenn die Zuschauer von der Empore abgewandt in den Bänken saßen, erreichte doch die Lautstärke besonders der in oberen Tonlagen angesiedelten Töne der Blasinstrumente anfangs fast die Schmerzgrenze. Das legte sich aber schnell, sodass das Publikum das Konzert ohne Störung genießen konnte.

Der zweite Teil des Konzert gestaltete sich prickelnder

Den schwungvollen Auftakt bot „Festive scherzo“ des Komponisten Malcolm Archer. Darauf folgten Werke von J. S. Bach, Telemann, Boëllmann, Mendelssohn Bartholdy und Tschaikowski. Schon im ersten Teil wurde klar, dass Orgel und Trompeten auf unaufdringliche Weise miteinander harmonieren und sich perfekt ergänzen. Aber prickelnder gestaltete sich der zweite, jazzige Teil, für den das Trio zu Trompete, Schlagzeug und Klavier wechselte. Sommerhits wie Gershwins „Summertime“, Kaempferts „L.O.V.E.“ und „The Rose“ von Amanda McBroom zogen die Zuhörer in ihren Bann und sorgte für reichlich Applaus. Eine besonders stimmungsvolle Interpretation lieferte Boris Havkin mit „What A wonderful world“. Zwar war dieser Song der letzte im Programm, aber die Besucher konnten sich über einige Zugaben freuen, darunter ein temperamentvolles Gospel-Medley. Bei „Jesus bleibet meine Freude“ von Bach übernahm Clemens Rasch den Platz am Flügel. Nach dem Konzert ließen Gäste und Musiker den gelungenen Abend bei einem Glas Sommerbowle ausklingen.