Hamburg. Spektakulärer Mieterwechsel am Strandkai ist perfekt. Für ein geplantes Großprojekt in Bahrenfeld bedeutet es das Aus.

Durchgesickert waren die ersten Informationen über einen möglichen spektakulären Mieterwechsel in der HafenCity schon vor Wochen, jetzt ist er fix: Die Deutschlandzentrale von Unilever verlässt nach mehr als zehn Jahren ihr Domizil mit Elbblick am Strandkai, dafür ziehen die Mitarbeiter des Karrierenetzwerks Xing ein. „Der Vertrag zwischen allen Beteiligten ist heute unterschrieben worden“, sagten Unilever-Sprecher Konstantin Bark und Xing-Sprecher Marc-Sven Kopka am Freitag dem Abendblatt.

Besitzer und Vermieter des Bürohauses ist der Vermögensverwalter und Fondsanbieter DWS. Auch der Zeitplan steht bereits fest. „Die Schlüsselübergabe ist für Mitte 2020 geplant“, sagte Bark. „Xing wird voraussichtlich im März 2021 einziehen“, sagte Kopka.

Unilever-Belegschaft ist geschrumpft

Die Deutschlandzentrale des Konsumgüterkonzerns (Langnese, Knorr, Dove) war 2009 aus dem damaligen Unilever-Haus am Valentinskamp in den Neubau am Strandkai umgezogen. Damals packten gut 1150 Mitarbeiter Umzugskartons.

Mittlerweile ist die Unilever-Belegschaft auf etwa 700 geschrumpft. Zuletzt fielen durch den Verkauf der Margarinesparte (Rama, Becel) mehrere Dutzend Arbeitsplätze in Hamburg weg. Dass Unilever auch einen Umzug aus dem mittlerweile zu großen Bürohaus erwägt, war bereits seit Längerem bekannt.

Umzug in die Neue Burg

Nun hat Unilever einen neuen Standort gefunden: die sogenannte Neue Burg an der gleichnamige Straße im Nikolaiviertel. „Wir haben einige Optionen geprüft und uns letztlich für die Neue Burg entschieden“, sagte Konstantin Bark. Dort entsteht derzeit ein achtstöckiges Bürohaus, das von Unilever komplett gemietet werde.

Der gesamte Umzugsfahrplan wird vom Fertigstellungstermin des Neubaus im Schatten der Nikolaikirche bestimmt. Ob Unilever dort – wie derzeit am Strandkai – seine Produkte präsentiert und verkauft, sei denkbar, aber noch nicht entschieden, sagte Bark. „Wir wollen die gesamte Nutzung gemeinsam mit den Beschäftigten konzipieren“, sagte Bark. Das gelte auch für die Coworking-Räume, die in der Nähe zusätzlich angemietet werden sollen.

Xing-Mitarbeiter unter einem Dach

Xing werde es bei der Gestaltung der Arbeitsplätze an seinem künftigen Standort ebenso halten, sagte Kopka. Das stark wachsende Karrierenetzwerk wird dort wieder sämtliche Mitarbeiter in Hamburg unter einem Dach versammeln können. „Derzeit sind es etwa 800 und pro Jahr kommen mehr als 100 hinzu“, so Kopka. Weil es in der Xing-Zentrale an der Dammtorstraße schon vor Jahren zu eng wurde, sind die Beschäftigten derzeit über vier Standorte in der Innenstadt verteilt.

Mit der Vertragsunterzeichnung für den Strandkai ist eine andere große Lösung vom Tisch. Xing wollte ursprünglich in einen Neubau an der Gasstraße in Bahrenfeld einziehen und hatte sich Mitte 2018 bereits das städtische Grundstück dafür gesichert. Kopka: „Das ist jetzt obsolet.“ Die Stadt sei informiert.