Hamburg. Kurze Variante ist vom Tisch. Daneben sollen Wohnungen entstehen, um Bau zu finanzieren. Lärmschutzgalerie für A1 bei Stillhorn.

Mehr als 1,3 Milliarden Euro wird die nagelneue Autobahn kosten, die südlich der Elbe die A1 mit der A7 verbinden solle. Für Verkehrsplaner ist diese rund zehn Kilometer lange A26-Ost genannte Straße ganz wichtig. „Das wird die südliche Umfahrung von Hamburg werden“, sagt Klaus Franke, der in der Hamburger Verkehrsbehörde den Bereich Bundesfernstraßen leitet. 2028 könnte die Autobahn fertig sein.

Klar ist mittlerweile, dass ein rund 1500 Meter langes Teilstück unter der Erde verschwinden wird. Die Saga-Großsiedlung in Kirchdorf-Süd wird dadurch entlastet. Zweite gute Nachricht für Kirchdorf-Süd: Die A1 wird in Höhe Stillhorn eine fast einen Kilometer lange Lärmschutzgalerie bekommen.

Die komplette Fahrbahn Richtung Süden soll im Zuge des geplanten achtspurigen Ausbaus der Autobahn überdacht werden. „Nur so lässt sich der Lärmschutz für Kirchdorf-Süd sicherstellen“, sagt Sebastian Haß, Projektleiter der Deges. Das Unternehmen, das den Ländern und dem Bund gehört, plant die A26. Seit 2009 wird an der Straße gearbeitet, die unter anderem eine Lücke im Bundesfernstraßennetz schließen und den Hafen besser anbinden soll.

Neue Autobahn soll 1,3 Milliarden Euro kosten

Die Autobahn wird im Wesentlichen vom Bund bezahlt. Aber beim Tunnel muss die Hansestadt Hamburg etwas dazugeben. Denn der Bund hält nur ein etwa 400 Meter langes Bauwerk für erforderlich. Alles, was darüber hinausgeht, muss der Senat bezahlen. Dennoch hat die Deges seit dem Frühjahr einen klaren Auftrag von der Stadt. „Wir planen nur die lange Variante, der kurze Tunnel wird von uns nicht mehr weiterverfolgt“, sagt Haß.

Wie hoch der Preis für diese Entscheidung ist, kann derzeit noch niemand sagen. In den geschätzten 1,3 Milliarden Euro Baukosten für die gesamte A26-Ost stecken die Kosten für den kurzen Tunnel drin. Die Pläne sahen bislang vor, dass die Autobahn im Anschluss an den Tunnel noch in Form eines Troges weitergeführt werden muss, verschiedene geologische Gegebenheiten lassen da keine Wahl. „Im Grunde muss man da jetzt nur einen Deckel draufmachen“, sagt Sebastian Haß.

Dennoch muss der Deckel finanziert werden. Dazu sollen Grundstücke , die entlang des Tunnels liegen, zu Baugrundstücken gemacht werden. „Es wird eine Gegenfinanzierung durch Grundstücksverkauf geben“, sagt Klaus Franke. Nördlich und südlich des Tunnels gebe es Flächen, die für Wohnungsbau geeignet seien. Hamburg hat auf diesem Gebiet schon positive Erfahrungen gemacht. Auch die drei geplanten Deckel auf der A7 – einer ist schon zur Hälfte fertig – sind oder werden auf diese Weise finanziert.

Betroffene wurden schon zu Beginn der Planungen beteilig

Die A26-Ost gliedert sich in drei Abschnitte, von denen zwei im wesentlichen durchs Hafengebiet führen und deshalb unproblematisch sind. Im Westen zweigt die neue Autobahn im geplanten Kreuz Hamburg-Süderelbe von der A7 ab, führt dann in einem Bogen um Moorburg herum und überquert zwischen dem Kraftwerk Moorburg und der alten und der neuen Kattwykbrücke die Süderelbe.

An der Hohe-Schaar-Straße soll es eine Anschlussstelle geben, ebenso an der Wilhelmsburger Reichsstraße. Kurz darauf verschwindet die Autobahn unter der Erde und wird bei Stillhorn unter der A1 hindurchgeführt, um danach oberirdisch an sie anzuschließen. Dass es den langen Tunnel geben wird, ist auch das Ergebnis der Bürgerbeteiligung.

Die Verkehrsbehörde hat bei der Planung der Autobahn etwas getan, was schon seit längerem von Fachleuten empfohlen wird. Kurz gefasst lautet der Tipp: Beteiligt die Betroffenen schon im Anfangsstadium der Planung, dann gibt es hinterher weniger Klagen – Klagen, die vor Gericht landen und zu langen Verzögerungen führen können.

Bürger wollen einen längeren Tunnel

Seit Februar vergangenen Jahres gab es mehrere Stadtteilgespräche und Workshops zur A26-Ost. Daraus entstand ein „Bürgerinnengutachten“ mit Empfehlungen und mit Forderungen. Eine dieser Forderungen: Baut einen längeren Tunnel, damit die rund 6000 Kirchdorfer vom Lärm verschont bleiben.

In einem anderen Punkt waren sich die Bürgerplaner nicht vollständig einig. Wo kommt die Anschlussstelle hin? Die Behörde hat sich jetzt für eine Vorzugsvariante entschieden. Sie will die Otto-Brenner-Straße anschließen, Zu- und Abfahrt würden direkt in den Tunnel führen. Am Abend hat die Behörde diesen Plan bei einer Bürgerversammlung vorgestellt.