Hamburg. Dirigent Sylvain Cambreling unterzeichnet seinen Vertrag mit den Symphonikern. Für ihn ist nicht die Elbphilharmonie der schönste Saal.

Mit einem strahlenden Lächeln hat der Franzose Sylvain Cambreling (69) am Sonntag in der Laeisz­halle seinen Vertrag als neuer Chefdirigent der Symphoniker Hamburg unterzeichnet. Dieser läuft zunächst über drei Jahre, mit einer Option auf weitere zwei, und natürlich auf eine darüber noch hinausgehende Verlängerung, wie Intendant Daniel Kühnel verkündete. Nach einem „spannenden Findungsprozess“ freue er sich auf die Zusammenarbeit mit dem „großen Künstler, der mit enormem musikalischen Wissen und menschlicher Integrität die Symphoniker zu neuen Höhepunkten führen wird“, sagte Kühnel.

Konkrete Programmpläne oder zumindest Ideen für das künftige Repertoire ließ sich der Maestro, der demnächst nach Hamburg ziehen wird, nicht entlocken. Sein Traum sei es, „eine sehr glückliche Zeit“ mit dem Ensemble und dem Publikum zu haben. „Wir sind ein Medium für Emotionen. In der Musik stellen wir Fragen und geben Antworten darauf, was Glück, Freude, Wildheit oder Gewalt ausmacht.“ Damit könne die Welt ein wenig verbessert werden.

Orchester könnte schnittiger sein

Programmatisch wolle er fortsetzen, „was schon existiert, aber auch vieles verbreitern“. Die musikalische Qualität der Symphoniker Hamburg stimme, aber es könne immer etwas noch besser werden, das Orchester könne noch an Schnittigkeit und Flexibilität gewinnen. Bekanntermaßen liegt ihm besonders das französische Repertoire, das er in Hamburg bereits dirigierte, als er für den im Juni verstorbenen Jeffrey Tate einsprang. Es bringe ein Orchester weiter, französische Komponisten wie Rameau, Debussy, Berlioz und Ravel zu spielen, weil es dadurch „Klarheit, Transparenz, einen besonderen Glanz und einen spezifischen Klang“ gewänne. Die könnten dann auch für zeitgenössisches Repertoire genutzt werden.

Kürzlich hat Cambreling mit dem japanischen Yomiuri Nippon Symphony Orchestra die von ihm sehr geschätzte, fünfstündige Messiaen-Oper „Saint François d’Assise“ aufgeführt. „Das bringt natürlich etwas für die Musiker.“ Das Orchester sei daraufhin die Nummer eins in Japan geworden: „Neugier und Vitalität sind ungemein wichtig.“

Laeiszhalle eine der schönsten Säle

Die hat er sich auch selbst bewahrt. Fünf Jahre lang hat er selbst Posaune in einem Orchester gespielt, bevor er Dirigent wurde, außerdem studierte er Tuba, Kontrabass und Schlagzeug. Ein autoritärer Maestro sei er nicht: „Mein Taktstock ist nur ein Requisit.“ Wahre Autorität komme von allein, durch Erfahrung und Kenntnis. Zur Elbphilharmonie könne er bisher wenig sagen, doch die Laeiszhalle sei einer der schönsten Säle der Welt.