Hamburg. Zwölf Familienmitglieder sollen sich als Polizisten und Wasserwerker ausgegeben und ältere Menschen in Wohnungen ausgeraubt haben.

Beamte des Landeskriminalamtes haben am Dienstag in Farmsen-Berne, Jenfeld, Rahlstedt und Eißendorf insgesamt acht Wohnungen von Mitgliedern einer Großfamilie durchsucht. Mindestens zwölf Familienmitgliedern wird vorgeworfen, in der Zeit von Juli bis November nahezu täglich in wechselnder Zusammensetzung im Hamburger Stadtgebiet umhergefahren und nach älteren Menschen Ausschau gehalten zu haben, um diese anschließend in ihren Wohnungen auszurauben.

Die Beamten stellten Beweismittel und Vermögenswerte sicher, darunter Tatbekleidung, Handys, Schmuck, Bargeld und vier Autos. Weiterhin wurden drei Schreckschuss-Waffen, Munition und Schlagringe sichergestellt.

Festnahmen bereits im Oktober

Die Opfer der mutmaßlichen Täter sind zwischen 82 bis 97 Jahre alt. Hier sollen sich die Täter unter dem Vorwand, Wasserwerker oder Polizeibeamte zu sein, Zugang zur Wohnung ihrer Opfer verschafft haben. Im weiteren Verlauf wurden die älteren Menschen abgelenkt und ihnen wurde unbemerkt Schmuck und Bargeld entwendet. In einigen Fällen wurde unter der Vorgabe, es habe einen Einbruch bei den Geschädigten gegeben, gezielt nach Wertgegenständen gefragt, die Täter ließen sich diese zeigen, um sie dann, von den Geschädigten zunächst unbemerkt, zu entwenden.

Bereits am 26. Oktober waren zwei 38 und 45 Jahre alte Deutsche nach einem Raub in der Wohnung einer 88-Jährigen vorläufig festgenommen worden. Der 38-Jährige, der sich als Polizeibeamter ausgegeben hatte, wurde einem Haftrichter zugeführt, der einen Haftbefehl erließ.

Schadenshöhe beträgt 30.000 Euro

Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes ergaben zunächst, dass der 38-Jährige zusammen mit drei weiteren Deutschen (45, 48, 53) in Hamburg Betrugstaten und Trickdiebstähle beging, bei denen er und seine Mittäter sich als Polizeibeamte oder Wasserwerker ausgaben.

In zwei Fällen sollen die mutmaßlichen Täter außerdem Berlin und Schleswig-Holstein aktiv gewesen ein. Dabei kam es in Berlin am 18.September zur Festnahme von vier Tatverdächtigen (27, 28, 48, 53). Im dort genutzten Fahrzeug konnte Tatbekleidung aufgefunden werden. Nach erkennungsdienstlicher Behandlung wurden die mutmaßlichen Trickdiebe entlassen. Nur wenige Tage danach sollen der 28-Jährige und der 53-Jährige erneut in Hamburg aktiv geworden sein.

Insgesamt werden den Beschuldigten 16 Betrugstaten und Trickdiebstähle begangen haben. Der Gesamtschaden beläuft sich bislang auf circa 30.000 Euro.

Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes und die Zuordnung des sichergestellten Diebesguts dauern an.