Hamburg. Top-Talent Jann-Fiete Arp darf noch keine Interviews geben, soll aber zeitnah seinen Vertrag beim Hamburger SV verlängern

Es war ein Auftritt, der in der Tat sprachlos machte. Zum ersten Mal stand Jann-Fiete Arp in der Bundesliga in der Startelf und wurde prompt zu Matchwinner. Der 17 Jahre alte Teenie-Stürmer des Hamburger SV krönte beim 3:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart seine starke Leistung mit seinem ersten Treffer im Volksparkstadion. Glücksgefühle pur, die der U-17-Nationalspieler ausschließlich über die Vereinsmedien kommentierte. Die Journalisten wurden um Verständnis gebeten.

HSV-Idol Seeler erlaubt Spitznamen "Uns Fiete"

Arp soll langsam an den Medienzirkus Bundesliga herangeführt werden. Irgendwie verständlich und doch hätte man gerne von ihm im Detail erfahren, wie es so ist, vom Abiturienten zum Hoffnungsträger eines Fußballvereins zu mutieren. Kaum ertönte der Abpfiff wurden mal mehr mal weniger lustige Wortwitze mit seinem Namen gemacht. „Jetzt geht´s Arp“ wurde schnell zum Motto des neuen „HSV-Stars“, der in Anlehnung an Uwe Seeler, der heute seinen 81. Geburtstag feiert, auch zu „Uns Fiete“ wurde.

Von der HSV-Legende selbst gab es lobende Worte für den Jungen, der gut sein Enkel sein könnte. „Das hat der Bursche sehr gut gemacht. Ich hoffe, dass man weiterhin richtig mit ihm umgeht. Wenn er sich gut fühlt, dann soll man ihn auch spielen lassen. Er ist eine Bereicherung“, meinte Seeler. Arp, der gegen Stuttgart erstmals in der Startelf stand, hat bei drei Einsätzen zwei Tore erzielt. „Ich bin nicht böse, wenn er ‘Uns Fiete’ genannt wird“, meinte „Uns Uwe“.

Trainer Gisdol warnt vor zu großem Hype

Alle reden über Arp. Drei Buchstaben, die Hoffnung machen auf eine bessere Zukunft beim gebeutelten und dauer-wankenden Bundesliga-Dino, der gegen die Schwaben seinen 500. Heimsieg in der Belletage des deutschen Fußballs feiern durfte. „Die Erwartungshaltung darf nicht zu hoch schießen“, warnte HSV-Trainer Markus Gisdol und meinte: „Es ist nicht so schlimm, ihn nicht gleich in den Mittelpunkt zu stellen. Es wird so viel Wirbel gemacht um den jungen Burschen.“

Todt ist 24 Stunden am Tag gesprächsbereit in Sachen Vertragsverlängerung

Wirbel hat der Youngster auch auf dem Platz betrieben. Unbekümmert, frech, ohne Berührungsängste mit den gestandenen Stuttgarter Gegenspielern. Arp zeigte, dass er Bundesliga spielen kann. Für Den HSV Grund genug, sich schnell mit dem Vertragswerk des Schülers zu befassen. Der Vertrag von Arp läuft im Sommer 2019 aus, heißt in Fußball-Deutsch: Wenn er sein Arbeitspapier nicht vorzeitig verlängert, dann könnten die Hamburger im kommenden Sommer letztmals eine Ablöse für ihr Supertalent generieren.

Doch derartige Gedankenspiele, den Teenie-Knipser zu Geld zu machen, hat Sportdirektor Jens Todt nicht. Im Gegenteil: Arp soll noch lange das Gesicht eines besseren HSV bleiben. „Wir haben ja erst vor wenigen Monaten um einen weiteres Jahr verlängert. Aber Fietes Berater weiß Bescheid, dass wir 24 Stunden am Tag gesprächsbereit wären“, sagt Todt.

Arp steht längst bei den Topteams Europas auf dem Zettel

Man sei „oft im Austausch“ und hätte schon im Sommer „gern um fünf Jahre verlängert“, sagte Todt am Sonntag dem TV-Sender Sky. Arp aber wollte zum damaligen Zeitpunkt nicht. „Fiete und sein Berater können doch ruhig gucken, wie es sich entwickelt“, betonte Todt. Daher will der HSV dem Jungstürmer viele Einsatzmöglichkeiten bieten. „So haben wir Top-Argumente, um zu verlängern. Wir verschlafen das nicht“, verspricht Todt, wohlwissend, dass sich auch die Konkurrenz nicht im Land der Träume befindet. Immer wieder wird das Interesse von Topclubs wie Bayern München, Borussia Dortmund oder gar des FC Chelsea kolportiert.

Doch noch ist Arp Hamburger. Und niemand hat Zweifel, dass das Supertalent auch in den kommenden Wochen und Monaten von sich Reden machen wird.