San Juan/Paris/New York. Der Wirbelsturm zieht mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Kilometern pro Stunde durch die Karibik. Auch die USA rüsten sich.

Der Hurrikan „Irma“ hat auf den französischen Karibikinseln Saint-Barthélemy und Saint-Martin für schwere Verwüstungen gesorgt. „Wir werden Opfer zu beklagen haben“, sagte Staatspräsident Emmanuel Macron am Mittwochabend in Paris nach einem Krisentreffen der Regierung.

Es sei zu früh, um eine Bilanz mit Zahlen vorzulegen. Diese Bilanz werde aber „hart und grausam“ sein, kündigte Macron an. Der extrem starke Sturm war am Mittwoch über beide Inseln gezogen und hatte erhebliche Schäden angerichtet.

UN: 37 Millionen Menschen könnten von „Irma“ betroffen sein

Bis zu 37 Millionen Menschen könnten nach Schätzungen der Vereinten Nationen von den Auswirkungen des Hurrikans betroffen sein. Das sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric vor Journalisten in New York.

Hurrikan “Irma“: Alle wappnen sich

Die Regale eines Walmart Supermarktes sind in Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida weitestgehend leergekauft. Die Bewohner und Behörden der Karibik-Inseln und Floridas bereiten sich auf einen der stärksten Hurrikans der vergangenen Jahrzehnte vor.
Die Regale eines Walmart Supermarktes sind in Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida weitestgehend leergekauft. Die Bewohner und Behörden der Karibik-Inseln und Floridas bereiten sich auf einen der stärksten Hurrikans der vergangenen Jahrzehnte vor. © dpa | Orit Ben-Ezzer
Schlange stehen: Kunden mit überfüllten Einkaufswagen an der Kasse eines Supermarktes in Florida.
Schlange stehen: Kunden mit überfüllten Einkaufswagen an der Kasse eines Supermarktes in Florida. © dpa | Orit Ben-Ezzer
Es ist einer der stärksten Tropenstürme, der je in der Region registriert wurde: Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Kilometern pro Stunde ist Hurrikan „Irma“ bereits auf die Kleinen Antillen im Südosten der Karibik zugezogen. Die Menschen in Florida bereiteten sich auf das Schlimmste vor.
Es ist einer der stärksten Tropenstürme, der je in der Region registriert wurde: Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Kilometern pro Stunde ist Hurrikan „Irma“ bereits auf die Kleinen Antillen im Südosten der Karibik zugezogen. Die Menschen in Florida bereiteten sich auf das Schlimmste vor. © REUTERS | ALVIN BAEZ
Pedro Gabriel sichert in Florida die Fenster seines Antikgeschäftes mit Holzplatten.
Pedro Gabriel sichert in Florida die Fenster seines Antikgeschäftes mit Holzplatten. © dpa | Bruce R. Bennett
Im Baumarkt warten die Menschen auf Holzplatten.
Im Baumarkt warten die Menschen auf Holzplatten. © REUTERS | JOE SKIPPER
Ed Fluker kauft die letzten Benzinkanister in einem Baumarkt.
Ed Fluker kauft die letzten Benzinkanister in einem Baumarkt. © dpa | Stephen M. Dowell
Giberto Coutreas (vorne) und Luis Pacheco sichern in Palm Beach die Schaufenster ihres Ladens.
Giberto Coutreas (vorne) und Luis Pacheco sichern in Palm Beach die Schaufenster ihres Ladens. © dpa | Allen Eyestone
Ein Schild mit der Aufschrift
Ein Schild mit der Aufschrift "No Water" steht in Palm Beach Garden in Florida auf dem Parkplatz vor einem Supermarkt. © dpa | Richard Graulich
Touristen wurden aufgefordert, die Südwestspitze Floridas einschließlich der Inselkette Florida Keys zu verlassen. Die US-Behörden haben vor „potenziell katastrophalen“ Folgen des anrückenden Rekord-Hurrikans „Irma“ gewarnt.
Touristen wurden aufgefordert, die Südwestspitze Floridas einschließlich der Inselkette Florida Keys zu verlassen. Die US-Behörden haben vor „potenziell katastrophalen“ Folgen des anrückenden Rekord-Hurrikans „Irma“ gewarnt. © dpa | Alan Diaz
Mitglieder des Zivilschutzes bereiten ihre Ausrüstung vor. In Süd-Florida, wo der Wirbelsturm am Samstag erwartet wird, wurden erste Schulen geschlossen.
Mitglieder des Zivilschutzes bereiten ihre Ausrüstung vor. In Süd-Florida, wo der Wirbelsturm am Samstag erwartet wird, wurden erste Schulen geschlossen. © REUTERS | RICARDO ROJAS
Sandsäcke zum Schutz vor Wassermassen.
Sandsäcke zum Schutz vor Wassermassen. © REUTERS | JOE SKIPPER
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Ein Hilfsteam der Vereinten Nationen sei bereits auf die Karibikinsel Barbados gereist, weitere Teams stünden bereit. In Haiti hätten sich dort stationierte UN-Mitarbeiter auf den Hurrikan vorbereitet und seien ebenfalls bereit, Nothilfe zu leisten.

„Irma“ ist ein Hurrikan der höchsten Stufe fünf und einer der schwersten jemals in der Karibik registrierten Tropenstürme. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 295 Kilometern pro Stunde zog er am Mittwoch über die Kleinen Antillen im Südosten der Karibik hinweg. Laut Wetterexperten soll er nun in Richtung Jungferninseln, Puerto Rico, Dominikanische Republik und Haiti weiterziehen.

Hilfslieferungen für Antigua und Barbuda

„Der Herr hat uns geschützt. Wir sind vom Schlimmsten verschont worden“, hieß es in einer Erklärung des Premierministers von Antigua und Barbuda, Gaston Browne. „Es gibt bislang keine Todesopfer. Wir sollten uns jetzt um einen schnellen Wiederaufbau kümmern.“

Der mächtige Hurrikan „Irma“ auf einem Satellitenbild.
Der mächtige Hurrikan „Irma“ auf einem Satellitenbild. © dpa | Uncredited

Direkt nach dem Durchzug des Hurrikans sollten Hilfslieferungen auf den Inseln eintreffen. In Venezuela und Miami würden jeweils zwei Flugzeuge mit Hilfsgütern auf Abruf bereitstehen, sagte Premierminister Browne der Zeitung „The Daily Observer“.

Hurrikan bewegt sich mit rund 26 Kilometern pro Stunde

„Irma“ bewegt sich mit etwa 26 Kilometern pro Stunde in Richtung Nordwesten. Als nächstes droht der Sturm auf den Inselstaat St. Kitts und Nevis zuzusteuern. Regierungschef Timothy Harris rief die Einwohner dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben. „Ich bin sehr dankbar für die vielen Botschaften der Sorge und Fürsorge angesichts von „Irma“, und ich bete um Gottes Schutz und Gnade“, twitterte er.

Auf Antigua, Barbuda, Anguilla, St. Kitts und Nevis, den Jungferninseln sowie den niederländischen und französischen Überseegebieten leben etwas mehr als eine halbe Millionen Menschen. Im späteren Verlauf könnten deutlich mehr Bewohner bedroht sein. In Puerto Rico, der Dominikanischen Republik und Haiti leben insgesamt rund 25 Millionen Menschen.

Puerto Rico ruft den Notstand aus und aktiviert Nationalgarde

Behörden in der gesamten Karibik bereiteten sich auf „Irma“ vor. In Puerto Rico wurde der Notstand ausgerufen und die Nationalgarde aktiviert. Die Küstenregionen wurden evakuiert. Die Behörden richteten 456 Notunterkünfte für mehr als 63.000 Menschen ein. Die niederländische Regierung schickte rund 100 Soldaten auf die Inseln Sint Maarten, Sint Eustatius und Saba.

Auf seinem Zug könnte der Sturm auch die Dominikanische Republik, Kuba, Haiti und die Bahamas bedrohen. Die Regierung der Bahamas ordnete die Evakuierung mehrerer Inseln im Süden der Inselkette an.

Wahrscheinlich wird „Irma“ auch Florida treffen

Hamsterkäufe in Florida: Die Menschen wappnen sich für Hurrikan „Irma“.
Hamsterkäufe in Florida: Die Menschen wappnen sich für Hurrikan „Irma“. © dpa | Orit Ben-Ezzer

Als immer wahrscheinlicher gilt zudem, dass „Irma“ auf Florida treffen könnte. Der Sturm könne der schlimmste werden, dem Florida je ausgesetzt gewesen sei, sagte Gouverneur Rick Scott am Mittwoch dem Sender ABC. „Ich möchte, dass jeder versteht, um was es hier geht“, sagte Scott. Alle Einwohner sollen sich für drei Tage mit Wasser und Nahrungsmitteln eindecken. „Nehmt, was ihr braucht, aber nehmt nicht mehr“, sagte Scott mit Hinweis auf mögliche Versorgungsengpässe.

Der Wetterexperte Tobias Schaaf vom Deutschen Wetterdienst sagte der Deutschen Presse-Agentur, bei einem Hurrikan der höchsten Stufe könne man im Grunde nicht mal mehr atmen, wenn man im Wind stehe. „Sie würden eh wegfliegen.“ Bei solchen Geschwindigkeiten fliege nicht nur das Dach, sondern das ganze Haus weg. „Es ist desaströs.“

Neben „Irma“ hat ein weiterer Sturm über dem Atlantik an Kraft gewonnen. Das Hurrikan-Zentrum in Miami stufte am Mittwochnachmittag auch den Tropensturm „José“ als Hurrikan ein. Die Bewohner der Leeward Inseln wurden dazu aufgerufen, die Situation zu beobachten. Bei „José“ handelt es sich um das Wettersystem hinter „Irma“. Der Sturm erreichte am Mittwochnachmittag bereits Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometer pro Stunde. (dpa)

Donald Trump besucht das Krisengebiet

US-Präsident Donald Trump ist am Dienstag nach Texas gereist. Dort verschaffte er sich einen Überblick über die Lage nach Hurrikan „Harvey“.
US-Präsident Donald Trump ist am Dienstag nach Texas gereist. Dort verschaffte er sich einen Überblick über die Lage nach Hurrikan „Harvey“. © REUTERS | CARLOS BARRIA
An Donald Trumps Seite: First Lady Melania.
An Donald Trumps Seite: First Lady Melania. © dpa | Evan Vucci
Trump und seine Frau besuchen das vom Tropensturm „Harvey“ betroffenen Krisengebiet von Texas und des Nachbarstaates Louisiana.
Trump und seine Frau besuchen das vom Tropensturm „Harvey“ betroffenen Krisengebiet von Texas und des Nachbarstaates Louisiana. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Viele Menschen hatten sich vor dem Firehouse 5 versammelt, in dem sich der US-Präsident von Texas Gouverneur Greg Abbott auf den neuesten Stand bringen ließ.
Viele Menschen hatten sich vor dem Firehouse 5 versammelt, in dem sich der US-Präsident von Texas Gouverneur Greg Abbott auf den neuesten Stand bringen ließ. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Trump dankte den Rettungskräften und den Vertretern örtlicher Behörden für ihre Leistungen im Kampf gegen die Fluten. Es sei jedoch noch zu früh, sich gegenseitig zu gratulieren. „Das tun wir erst, wenn es vorbei ist“, sagte der Präsident.
Trump dankte den Rettungskräften und den Vertretern örtlicher Behörden für ihre Leistungen im Kampf gegen die Fluten. Es sei jedoch noch zu früh, sich gegenseitig zu gratulieren. „Das tun wir erst, wenn es vorbei ist“, sagte der Präsident. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Vor dem Abflug nach Texas zeigte sich Melania Trump am Weißen Haus noch mit Sonnenbrille, Bomberjacke ...
Vor dem Abflug nach Texas zeigte sich Melania Trump am Weißen Haus noch mit Sonnenbrille, Bomberjacke ... © dpa | Jacquelyn Martin
... und High Heels.
... und High Heels. © REUTERS | CARLOS BARRIA
Bei ihrer Ankunft in Corpus Christi (Texas) hatte sie die hohen Hacken gegen bequeme Sneaker getauscht.
Bei ihrer Ankunft in Corpus Christi (Texas) hatte sie die hohen Hacken gegen bequeme Sneaker getauscht. © dpa | Evan Vucci
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