Hamburg. Das Bundeskartellamt erlaubt der Drogeriemarktkette und Edeka gemeinsamen Einkauf – zum Wohle der Kunden.

Der geplanten Kooperation zwischen der Drogeriemarktkette Budnikowsky und Edeka steht nichts mehr im Wege. Das Bundeskartellamt hat am Freitag grünes Licht für das angemeldete Gemeinschaftsunternehmens der beiden Hamburger Handelsunternehmen gegeben.

Die Wettbewerbshüter haben nicht nur keine Einwände dagegen, dass Hamburgs führende Drogeriemarktkette und Deutschlands größtes Einzelhandelsunternehmen beim Einkauf von Drogerieartikeln eng zusammenarbeiten wollen – sie sind sogar davon überzeugt, dass dies im Interesse der Kunden ist. „Durch die Zusammenarbeit mit Edeka kann Budnikowsky strukturelle Nachteile verringern, die im Wareneinkauf gegenüber den Mitbewerbern bestehen. Dies wird nach unserer Einschätzung dem Wettbewerb zugutekommen und damit auch den Verbrauchern nutzen“, sagte Kartellamtschef Andreas Mundt zu der Entscheidung. Die Begründung des Amtes liest sich stellenweise, als hätten die Kartellwächter ein wenig Mitleid mit Budni. Das Unternehmen hatte 2015 einen Verlust von zwei Millionen Euro ausgewiesen. Neuere Zahlen gibt es nicht.

Große Nachteile gegenüber den Mitbewerbern

Budnikowsky sei im Hamburger Markt – dort betreibt das Traditionsunternehmen die meisten seiner 181 Märkte – „zunehmend scharfem Wettbewerb vor allem durch die im übrigen Bundesgebiet führenden Unternehmen dm und Rossmann ausgesetzt“, so die Behörde. „Seit der Eröffnung von Filialen von dm und Rossmann in Hamburg ist der Marktanteil von Budnikowsky in den letzten Jahren deutlich rückläufig.“ Deshalb ist es aus Sicht der Kartellwächter kein Hindernis, dass ein Gemeinschaftsunternehmen der beiden Hamburger Firmen beim Absatz einen Marktanteil zwischen 35 und 45 Prozent in der Hansestadt haben werde. Denn: Beim Einkauf bei den Herstellern von Zahnpasta, Shampoo und Klopapier hätten Edeka und Budni bundesweit letztlich weniger als 15 Prozent Marktanteil. Und Budnikowsky allein habe gegenüber den beiden großen Mitbewerbern deutliche Beschaffungs- und Kostennachteile. Eine Kooperation mit Edeka könne diese verringern.

Edeka-Chef Markus Mosa hatte im April bekannt gegeben, dass seine Kette ein Gemeinschaftsunternehmen mit Budni plane. Es soll der Grundstein für eine eigene bundesweite Drogeriemarktkette sein. Mit dem Know-How von Budnikowsky sollten bis zu 50 neue Drogeriemärkte pro Jahr eröffnet werden, so Mosa. Unter welchem Namen? Das steht noch nicht fest. Spätestens im kommenden Jahr soll der Einkauf von Drogerieartikeln beider Ketten durch das Gemeinschaftsunternehmen erfolgen. Auch die IT, der E-Commerce, die Verwaltung und die Logistik von Budni sollen dort angesiedelt sein. Edeka will sich mit zunächst 25,1 Prozent an dem Unternehmen beteiligen – mit der Möglichkeit, auf bis zu 74,9 Prozent der Anteile aufzustocken. Diese Konstruktion erlaube es Budni, eigenständig zu bleiben, hatte Geschäftsführer und Mitinhaber Cord Wöhlke erklärt – und versichert: „Budni bleibt Budni.“

Budni und Edeka "starten voll durch"

Die Kommentare zur Entscheidung des Bundeskartellamtes blieben am Freitag knapp. Edeka-Chef Mosa sagte: „Mit Budni gewinnen wir einen idealen Partner im Drogeriesegment.“ Wöhlke-Sohn Christoph erklärte: „Die Allianz mit Edeka ergänzt perfekt unsere Wachstumsambitionen.“ Sein Vater hatte schon zuvor für den Fall eines positiven Kartellamtsvotums angekündigt: „Dann starten wir voll durch.“