Hamburg. Ein buntes Musikprogramm begleitete den Shopping-Bummel. Einzelhandel ärgert sich über neue Regelung.

Begleitet von zahlreichen Veranstaltungen hat der Hamburger Einzelhandel am Sonntag seine Geschäfte öffnen dürfen. Grund sind strengere Regeln, die ab diesem Jahr gelten. Jeder der im Hamburger Sonntagsfrieden verabredeten vier verkaufsoffenen Sonntage muss künftig einen besonderen Anlass haben. Das schreibt das Bundesverfassungsgericht in einem Urteil vor.

So begleitete den Shopping-Bummel in der Innenstadt und in Bergedorf ein buntes Musikprogramm unter dem Namen „Winterklänge“, in Harburg gab es ein Wikingerfest, in Eimsbüttel eine Geschenktauschbörse, in Nord eine „Schokoladenmeile“ und in Wandsbek einen „Puzzle-Tag“.

Viele Besucher aus der Metropol­region

Etwa 450.000 Besucher seien am Sonntagnachmittag in die Hamburger Innenstadt gekommen, sagte City-Managerin Brigitte Engler. „Wir hätten natürlich gerne die 500.000er-Marke geknackt. Dieses war aber aufgrund des Wetters nicht möglich“, so Engler. Viele Besucher seien aus der Metropol­region gekommen, berichtete sie. „Die Parkhäuser registrierten Autokennzeichen aus Lübeck, Lüneburg und Celle“, so Engler. Es seien aber auch viele asiatische Gäste in der Stadt.

Etwa die Hälfte der Besucher seien wegen der geöffneten Geschäfte gekommen, die andere Hälfte wegen des Rahmenprogramms. So versammelten sich mit Einsetzen der Dunkelheit zahlreiche Besucher vor dem Hanse Viertel, auf dessen Außenfassade ein Sinfoniekonzert projiziert werden sollte.

An erster Stelle steht die Veranstaltung

Nach einem Richterspruch 2015 darf der Einzelhandel nur noch dann an dem eigentlich freien Sonntag öffnen, wenn das Rahmenprogramm für sich genommen einen beträchtlichen Besucherstrom anziehen, der die bei einer alleinigen Öffnung der Verkaufsstellen zu erwartende Zahl der Ladenbesucher übersteigt. Anders gesagt: An erster Stelle steht die Veranstaltung. Nebenher dürfen dann in der Umgebung dazu auch die Geschäfte öffnen. Das hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden.

„Für die Einzelhändler ist das ein Riesenaufwand, und sie sind auch nicht gerade glücklich mit dieser Regelung“, sagte Brigitte Nolte, Hamburger Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord. Gerade für Einzelhändler, die auf Sonntagsöffnungen angewiesen seien, aber von den eigentlichen Einkaufszen­tren entfernt liegen – wie Ikea in Moorfleet – sei es schwer eigene Anlässe für eine Sonntagsöffnung zu schaffen.