Hamburg. Hamburg gründet neue Institution, die jetzt Maßnahmen entwickeln soll, um den stärkeren Flutstrom wieder zu dämpfen.

Liegt es an den vielen Vertiefungen, an Deichen oder zu geschütteten Hafenbecken? Noch streiten Experten, warum sich Strömung und Tidenhub auf der Unterlebe in den letzten Jahren so stark verändert haben. Die Folge bekommen aber viele zu spüren - und nicht nur Wassersportler. Weil der Flutstrom mittlerweile stärker als der Ebbstrom ist, muss Hamburg beispielsweise mit riesigem Millionenaufwand jährlich seinen Hafen von Schlick befreien, der stetig hineingespült wird. Auch kleinere Häfen entlang der Elbe verschlicken immer wieder, während die starke Strömung Uferbauwerke schädigt und den natürlichen Lebensraum von Fischen und Pflanzen zerstört.

Mehr als 50 Verbandsvertreter trafen sich im Rathaus

Mehr als 50 Vertreter verschiedener Behörden, Elb-Kommunen, Naturschutz- und Wirtschaftsverbänden haben sich daher auf Einladung der Hansestadt am Dienstag im Rathaus getroffen und das neue "Forum Tideelbe" gegründet. Die Geschäftsstelle ist künftig bei der Hamburger Umweltbehörde angesiedelt

Das Forum soll jetzt eine Art Rangliste von Maßnahmen erstellen, wie die Strömung der Elbe wieder gedämpft werden kann. Diskutiert werden solche Idee allerdings schon seit Jahren. Unter anderem hatte die Hamburg Port Authority sogar künstliche Inseln in der Mündung vorgeschlagen.

Künstliche Inseln in der Mündung

Konkret wird in Hamburg bei einem ersten Pilotprojekt am Kreetsand der Deich zurückverlegt, um der Elbe mehr Raum zu geben. Die Idee: je mehr Platz der Fluss wieder bekommt, desto sanfter wird die Strömung und der Unterschied von Hoch- und Niedrigwasser (derzeit etwa 3,50 Meter) wieder geringer. Und dann würden auch weniger Nebenarme und Hafenbecken entlang der Ufer verschlicken.

Das Forum soll dabei auch ausloten, wie mit solchen Projekten ökologische wie ökonomische Interessen ausgeglichen werden können. "Die Elbe ist ein einzigartiger Lebensraum von besonderer Bedeutung. Die Tideelbe ist aber ebenso eine wichtige Wasserstraße", sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD)