Ahrensburg. An 33 Galaabenden bekochen Küchenchefs aus dem Norden ihre Gäste. Zum Auftakt lud am Sonntagabend das Park Hotel Ahrensburg ein.

Schleswig-Holstein at its best mit einem Schuss Drei-Sterne-Niveau eines gebürtigen Kielers - die Eröffnung vom 30. Schleswig-Holstein Gourmet Festival (SHGF) am Sonntagabend im Park Hotel Ahrensburg war ein gelungener Auftakt. Bis zum 12. März 2017 gastieren renommierte Köche aus Deutschland, Dänemark, Österreich und der Schweiz in der Herbst- und Winter-Saison im Norden.

Von Ahrensburg, Tangstedt und Pinneberg bis Amrum, Sylt und Friedrichstadt stehen 19 vielfach ausgezeichnete Küchenchefinnen und -chefs mit unterschiedlichen Kochstilen an 33 Gala-Abenden bei ihren schleswig-holsteinischen Kollegen in 15 Restaurant am Herd. "Das Festival ist einer der Diamanten im Land, es bringt Schleswig-Holstein voran", sagte Staatssekretär Ralph Müller-Beck, Bevollmächtigter der Kieler Landesregierung beim Bund.

Gourmet Festival beginnt mit Champagner

Und die Gaumenfreuden ließen nicht lange auf sich warten. Zum Begrüßungs-Champagner servierte Küchenchef Dominik Köndgen vom Park Hotel Ahrensburg als Schmankerl: Tatar vom Holsteiner Rind, Schalottencreme, Kaper oder Gebeiztes Forellenfilet, Gemüsevinaigrette, Urkarotte oder Rote Bete Carpaccio, körnigen Frischkäse, Kerne und Nüsse oder Bloody Mary im Glas, Balsamicoperlen, Thunfisch sowie Geflügel Curry Tempura, Tomate rot und weiß. "Ein spannender Abend für uns", so Köndgen. "Wir haben uns viele Gedanken gemacht, was wir für die Gäste vorbereiten dürfen."

Gunnar Hesse vom Seeblick Genuss und Spa Resort Amrum machte nach dem musikalischen Auftakt der Bläserband Täterä den Anfang im Menü mit Pastrami vom Galloway, Crustillion Wildauster und Amrumer Wildkräutern. "70 Prozent meiner Zutaten kommen aus Schleswig-Holstein", sagte Hesse. "Die Kräuter und Blüten haben wir alle auf der Insel zusammen getragen."

Köche verwenden regionale Zutaten

Den zweiten Gang hatten sich Matthias Gfrörer (Gutsküche Wulksfelde) und Marc Ostermann (Rolin im Hotel Cap Polonio) zusammen einfallen lassen. Als „Holsteiner Herbstfrüchte“ brachten sie Spätsommeraromaten aus Edelpilzen, Hokkaidokürbis & gestovtes Wurzelfondue mit Herbstessenz auf den Tisch. Die Essenz kam in einem kleinen Pergamentpäckchen, ein intensives gemüsiges Gedicht. Laut Gfrörer lagen etwa zehn Komponenten auf dem Teller. "Wir haben regionale Zutaten kreativ und modern umgesetzt", ergänzte Ostermann.

Zum ersten Mal beim SHGF dabei war der langjährige Drei- und Zwei-Sternekoch Nils Henkel. "Ein tolles Erlebnis", so der gebürtige Kieler, der schon lange in Nordrhein-Westfalen arbeitet. "Wir arbeiten alle prima zusammen, es macht Spaß." Henkel pflegt die pure Natur, bei ihm ist das Produkt der Star auf dem Teller. Er ließ den Gästen Eismeersaibling, Krabben-Dillsud, fermentierten Fenchel und Saiblingskaviar servieren.

Sterne-Koch Niemann ist seit 20 Jahren dabei

Den Hauptgang schließlich richtete Lutz Niemann aus der Orangerie im Maritim Seehotel Timmendorfer Strand an: Kalbsfilet und geschmorte Haxe mit dreierlei Bohnen, Kräutercroûton, Kresse und Balsamico-Schalotten-Glace. "Wir haben heute eine Vielzahl guter Restaurants in Schleswig-Holstein", sagte der mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Küchenchef. "Um die Zukunft des Festivals mache ich mir keine Sorgen." Niemann ist übrigens seit mehr als 20 Jahren dabei, sein Gastkoch ist schon eben so lange Harald Wohlfahrt aus dem Drei-Sterne-Restaurant Schwarzwaldstuben in Baiersbronn.

Ausrichter der Veranstaltungsreihe ist die Kooperation Gastliches Wikingland. "Das 30. Festival ist etwas ganz Besonderes", befand der Vorsitzende Klaus-Peter Willhöft, "denn wir zeigen heute, was unsere Köche können." Das Festival sei aus Schleswig-Holstein nicht mehr wegzudenken.

Reaktion auf Schleswig-Holstein Musik Festival

Gemäß der vier bekanntesten Restaurantführer in Deutschland vereinen die Gastköche in diesem Jahr insgesamt 24 Michelin-Sterne, 237,5 Punkte im Gault Millau, 113 Gusto-Pfannen und 50 Feinschmecker-Punkte auf sich. Der kulinarische Reigen begann 1987 als Reaktion auf das Schleswig-Holstein Musik Festival. Die begleitenden Weine zum Menü kamen von verschiedenen Weingütern in Franken, der Toscana und an der Loire.

Gfrörer und Ostermann, Henkel, Niemann sowie Köndgen hatten dann auch noch köstliche Dessert-Variationen vorbereitet: „Friesisches Frühstück“ aus Sanddorn, Hagebutte, Erdmantel-Krokant, Saurer Sahne, Zitronen-Verbene, Schafsfrischkäse und Schwarzem Tee sowie eine Kombination aus Bahibéschokolade, Brombeeren, Salzkaramelleis und Malt Whisky sowie Birnencreme mit Ingwer Panna Cotta und Zwergorange sowie schließlich Grünen Apfel, Heidelbeeren, Honig, Valrhona-Schokolade und Schmand-Heidelbeer-Eis.

Dem süßen Finale samt Kaffeespezialitäten und edlen Bränden konnte keiner widerstehen, obwohl doch die rund 200 Gäste alle schon so satt waren.... Weitere Informationen über die nächsten Termine und Restaurants: www.gourmetfestival.de