Kiel/Hamburg. Einigung für Ostsee zwischen Kitern und Ministerium in Sicht. Umweltverbände kritisieren Pläne als ineffektiv und fordern Verbote.

Die Naturschutzverbände Nabu und BUND haben die jüngsten Vorschläge von Umweltminister Robert Habeck (Grüne) zur Regelung des Kitesurfens speziell in Vogelschutzgebieten an der Ostsee kritisiert. Freiwillige Vereinbarungen seien ineffektiv, sagten Verantwort­liche der beiden Verbände.

Am Dienstag hatten Minister Habeck und Ministeriumsvertreter ihre Pläne fürs Kitesurfen in Naturschutzgebieten und in Vogelschutzgebieten an der Ostsee erläutert. „Es war für uns ein sehr konstruktives Gespräch“, sagte eine Ministeriumssprecherin. Minister Habeck habe viele Missverständnisse ausräumen können. Demnach werde ergänzend zu den Naturschutzgebieten mit den bereits beantragten fixen Regelungen eine freiwillige Regelung für bestimmte Vogelschutzgebiete angepeilt.

Diese sehe vor, dass in Zeiten, in denen besonders viele Vögel in sensiblen Gebieten rasten, die Kitesurfer auf andere Regionen ausweichen. Im Winter solle für kurze Zeiträume auf Wassersport verzichtet werden. Informationen darüber, wann und wo sich viele Vögel aufhalten, könnten über ein SMS-Frühwarnsystem ausgetauscht werden. Ein ähnliches Prinzip wird mit Erfolg mit den Fischereiverbänden für den Schutz von Tauchenten angewandt.

Umeltschützer: Interessen des Tourismus bedient

Der Geschäftsführer des Nabu Schleswig-Holstein, Ingo Ludwichowski, kritisierte, Habeck strebe zwar in neun von 14 Naturschutzgebieten Kitesurf-Verbote an, setze in Vogelschutzgebieten aber lediglich auf freiwillige Vereinbarungen. Damit wolle er als Umweltschützer dastehen, bediene aber de facto die Interessen des Tourismus und von Wassersportlern wie den Kitesurfern, bemängelte Ludwichowski. Notwendig seien aber temporäre Verbote in den Brutzeiten. Tobias Langguth vom BUND-Landesverband sagte: „Es geht uns nicht um Verbote, aber sie müssen sein, wenn sie das einzige Mittel sind, das wirkt.“

Das bundesweite Kitesurfing-Netzwerk-Team „Love it like a local“ lobte indes den Vorschlag freiwilliger Vereinbarungen. „Entgegen den Erwartungen der Kitesurfer“ habe Minister Habeck „eingelenkt und eine Lösung sowie Ideen vorgeschlagen“, die ihren Forderungen entspreche.