Washington. Ein historischer Tag für die Raumfahrt und für die Nasa: Die Sonde “New Horizons“ bestätigt ihren erfolgreichen Vorbeiflug am Pluto.

Es war eine lange Reise. So lang sogar, dass Pluto bei Abflug der Sonde "New Horizons" noch ein Planet war. Nach nun mehr als neun Jahren und fünf Milliarden Kilometern ist die Nasa-Sonde zunächst am Ziel. Erstmals hat ein irdischer Flugkörper den mittlerweile zum Zwergplaneten degradierten Himmelskörper Pluto besucht. Per Signal bestätigte die Sonde am späten Dienstagabend (Ortszeit) den Erfolg der Mission. Noch am Mittwoch sollen erste hochauflösende Bilder des Planeten aus nächster Nähe an die Erde gefunkt werden.

"Wir haben ein gesundes Raumschiff", sagte Nasa-Managerin Alice Bowman nach dem Empfang des Signals unter spontanem Jubel und Applaus in der Kontrollstation in Laurel im US-Bundesstaat Maryland. "Alles ist so, wie wir es geplant und geübt haben."

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US-Präsident Barack Obama lobte den Vorbeiflug bei Twitter als "großen Tag für Entdeckungen und amerikanische Führungsstärke". Nasa-Chef Charles Bolden sprach bei einer Pressekonferenz von einem "unglaublichen Meilenstein" und einem "historischen Novum". Das "New Horizons"-Team habe Geschichte geschrieben, sagte auch Nasa-Manager John Grunsfeld. Die eigentliche Arbeit gehe jetzt aber erst los. "Noch haben wir gar nichts gesehen, das war erst der Anfang."

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Die Daten, die die Sonde während des Vorbeiflugs gesammelt hat, sollen nun nach und nach an die Erde gesendet und ausgewertet werden. Ein erstes Sende-Zeitfenster stand dafür bereits am Mittwoch an. "Das wird mehrere Stunden dauern und dürfte sehr interessant werden - ein Wasserfall an Daten", sagte Nasa-Manager Allen Stern. Unter anderem erwarten die Wissenschaftler auch viele neue Fotos vom Pluto in bislang unerreichter Auflösung.

Die 700 Millionen Dollar teure "New Horizons"-Mission gilt als Meilenstein der Raumfahrtgeschichte. Die etwa Klavier-große und rund 500 Kilogramm schwere Sonde näherte sich dem Pluto auf rund 12.000 Kilometer und untersuchte ihn mit sieben wissenschaftlichen Instrumenten, während sie mit 50.000 Kilometern pro Stunde an dem Zwergplaneten vorbeiraste. Der etwa minus 230 Grad kalte Pluto ist eine Art Eiszwerg, wie sie zu Zigtausenden bei der Entstehung des Sonnensystems übrig geblieben sind und seitdem den sogenannten Kuipergürtel bilden.

Bislang haben Forscher nur fragmentarisches Wissen über Pluto, das vor allem von Bildern des Hubble-Weltraumteleskops stammt. Der Winzling, der mit einem Durchmesser von etwa 2300 Kilometern kleiner als der Erdenmond (3500 Kilometer) ist, soll nun erstmals kartographiert werden. An dem Projekt sind auch deutsche Wissenschaftler beteiligt.

Nach dem Pluto-Besuch soll "New Horizons", die unter anderem zwei US-Münzen und einen kleinen Haufen Asche des 1997 gestorbenen Pluto-Entdeckers Tombaugh an Bord hat, nun noch tiefer in den Kuipergürtel hineinfliegen. Wie und wohin die Sonde genau gelangen soll, beraten die Nasa-Wissenschaftler noch.