Weltall. Neue Bilder vom Mars und dem Zwergplaneten Ceres zeigen Objekte in Pyramidenform - und heizen damit jede Menge wilder Spekulationen an.

Neues aus dem All: Bilder von Pyramiden auf dem Mars sowie auf dem Zwergplaneten Ceres sorgen für jede Menge wilder Spekulationen über außerirdisches Leben. Der NASA-Roboter "Curiosity" liefert ein wunderbares Pyramiden-Bild vom roten Planeten, das Gebilde soll in etwa so groß wie ein Auto sein. Die Raumsonde "Dawn" schickt noch eins vom Zwergplaneten Ceres hinterher - diese Pyramide soll allerdings stolze fünf Kilometer in die Höhe ragen. Zufall? Aliens??Raumfahrende Pharaonen??? Diese Antworten finden sich zwar im Netz, allerdings nicht auf der eigens für diese Frage eingerichteten Umfrageseite der NASA.

Der Pyramidenberg ragt rund fünf Kilometer aus einem relativ flachen Gelände auf Ceres heraus. Auch zahlreiche Krater haben in ihrem Mittelpunkt einen Berg. Außerdem entdecken die Planetenforscher mehr und mehr Hinweise auf Aktivitäten an der Oberfläche des Zwergplaneten - dazu gehören fließförmige oder eingesunkene Strukturen sowie Hangrutschungen. Ceres scheint damit mehr Überbleibsel ehemaliger und vielleicht vor Kurzerm entstandene Aktivität zu zeigen als Vesta, der Asteroid, den die Dawn-Sonde von Juli 2011 bis August 2012 erkundete. "Ceres scheint durch viel komplexere geologische Prozesse geprägt worden zu sein als bisher vermutet", sagt DLR-Planetenforscher Prof. Ralf Jaumann.

Noch bis zum 30. Juni 2015 bleibt Dawn im Beobachtungsorbit und wird sich dann bis zum 4. August 2015 Ceres‘ Oberfläche bis auf 1450 Kilometer Entfernung nähern. Dann wird sich auch die Auflösung der Kamerabilder von bisher 410 Meter pro Bildpunkt auf 140 Meter pro Bildpunkt verbessern. Das DLR-Institut für Planetenforschung verfeinert mit diesen Daten das bereits erstellte dreidimensionale Höhenmodell des Zwergplaneten.

Welraumforscher Jean-Pierre Paul de Vera im Interview

Klein, grün und glibberig. So stellen sich viele Leute Außerirdische vor. Dass es tatsächlich Leben auf anderen Planeten gibt, halten Weltraumforscher schon lange nicht mehr für Spinnerei. Wenn Kinder von heute erwachsen sind, könnte man das sogar schon bewiesen haben, sagt Jean-Pierre Paul de Vera. Der Wissenschaftler interessiert sich für ferne Planeten und die Frage, ob es dort Leben geben könnte.

Viele Weltraumforscher glauben, dass man schon in 10 bis 20 Jahren Leben im All finden wird. Sie auch?

Jean-Pierre Paul de Vera: „Ja, bestimmt. Ob in 10 oder 20 Jahren, das kann ich nicht sagen, aber sicher noch in meinem Leben. Das werden vermutlich Mikroorganismen sein, also so etwas wie Bakterien.“

Keine kleinen, grünen Männchen?

Jean-Pierre Paul de Vera: „Ne, das wohl nicht. Zumindest nicht in unserem Sonnensystem. In anderen Sternensystemen könnte es schon intelligentes Leben geben. Wenn es hier entstanden ist, warum nicht auch woanders?“

Warum interessieren sich Forscher überhaupt dafür, ob es Leben im All gibt?

Jean-Pierre Paul de Vera: „Weil wir nur das Leben in seiner Vielfalt auf der Erde kennen und gerne wissen möchten, ob auf anderen Planeten Leben überhaupt entstehen konnte. Und ob das Leben sich vielleicht auch anders entwickelt haben könnte.“

Wie sucht man denn nach Außerirdischen?

Jean-Pierre Paul de Vera: „Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen halten Wissenschaftler mit großen Teleskopen nach Exoplaneten Ausschau. Das sind Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, die um andere Sterne kreisen. Sie untersuchen zum Beispiel, ob diese Planeten eine Atmosphäre haben und ob es Spuren von Wasser gibt. Das sind zwei wichtige Voraussetzungen dafür, dass Leben entstehen kann. Zum anderen können wir in unserer Nachbarschaft die Himmelskörper auch direkter untersuchen. Auf dem Planeten Mars zum Beispiel fahren ferngesteuerte Fahrzeuge, die den Planeten mit Messgeräten erforschen.“

Und haben die Fahrzeuge schon etwas gefunden?

Jean-Pierre Paul de Vera: „Eines hat tatsächlich herausgefunden, dass es einmal Wasser auf dem Mars gab. Ein direkter Nachweis von Leben ist aber bisher noch nicht gelungen.“

Glauben Sie, dass es dort Leben gibt?

Jean-Pierre Paul de Vera: „Heute ist der Mars ein extrem lebensfeindlicher Planet. Vor vielen Millionen Jahren war das etwas anders. Vielleicht hat sich damals Leben entwickelt. Und vielleicht haben diese Lebensformen bis heute überdauert. Zum Beispiel unter der Oberfläche des Planeten oder in irgendwelchen Felsspalten, wo sie etwas geschützt sind. Wir finden es hoffentlich eines Tages heraus.“