JUGEND MUSIZIERT 20 Jahre lang war sie Herz und Motor - ehrenamtlich und außergewöhnlich erfolgreich. Jetzt nimmt sie Abschied.

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amburg hat eine reiche musikalische Tradition, die von Telemann über Brahms und Mendelssohn bis zu Liebermann und Ligeti reicht. Was aber ist mit der Zukunft? Tut Hamburg genug für die Musik, die Pflege und Ausbildung des Nachwuchses, die musische Erziehung von Kindern und Jugendlichen?"

Mit diesen Fragen setzte sich Christa Knauer 30 Jahre intensiv auseinander. Zunächst zehn Jahre lang als Musik-, Theater- und Kunstkritikerin, weitere 20 Jahre als ehrenamtliche Vorsitzende des Landesauschusses "Jugend musiziert" und des von ihr vor elf Jahren gegründeten "Jugend musiziert"-Fördervereins.

Als bekannt wurde, dass Christa Knauer ihre Ämter nun niederlegen wird, war die erste Reaktion vieler früherer und aktiver Teilnehmer und Freunde von "Jugend musiziert" in Hamburg ungläubiges Erstaunen:

"Jugend musiziert" ohne Christa Knauer? Zehn Hamburger Familien taten sich spontan zusammen, um gemeinsam zu überlegen, wie dieser außergewöhnlichen Frau zu danken sei:

Christa Knauer hat als perfekte Managerin 20 Jahre lang geschickt Wirtschaft, Vereine, Behörden und Politik für die Förderung des musikalischen Nachwuchses gewonnen. Mit schier unerschöpflicher Kraft und Ausdauer, mit der ihr eigenen Dynamik, mit Organisationsgeschick und großem Charme hat sie ehrenamtlich zahllose Wettbewerbe organisiert, geleitet und durch ihre Persönlichkeit geprägt.

1997 wurde sie für ihre jahrelange ehrenamtliche Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Als Höhepunkt hat sie schließlich auch den Bundeswettbewerb 2001 nach Hamburg geholt.

Stets lagen Christa Knauer "ihre" Kinder am Herzen. So gab sie den vielen jungen Musici mit bis zu 100 Konzerten pro Jahr ungezählte Auftrittsmöglichkeiten und setzte Schwerpunkte mit ihren Kammermusikförderkursen in Weikersheim/Baden-Württemberg und auf Schloss Rheinsberg/Brandenburg.

Mit ihrer offenen und sympathischen Art gewann sie die Herzen vieler Kinder und Jugendlicher - genau wie die vieler Eltern, die ihr dafür danken, dass sie mithalf, Musik zu einem wichtigen Teil des Lebens ihrer Kinder zu machen.

Christa Knauer ist in der Hamburger Musikszene seit Jahren so allgegenwärtig, dass nicht alle wussten, dass sie die viele Arbeit ehrenamtlich geleistet hat. Manchem werden erst jetzt ihre großen Leistungen für das Hamburger Musikleben bewusst. Die Wettbewerbe "Jugend musiziert" gehören mittlerweile zu den erfolgreichsten Unternehmungen der musikalischen Jugendbildung in der Bundesrepublik Deutschland.

"Ich wünsche mir viel mehr Aufmerksamkeit in Öffentlichkeit und Presse für diesen begabten Nachwuchs", so Christa Knauer, "der sich mit Freude, Eifer und Intensität hoch motiviert und erfolgreich mit Musik, einem oder mehreren Instrumenten und der eigenen Stimme beschäftigt und die dazu notwendige Ausdauer, Konzentration und Zielstrebigkeit auf schulische Leistungen, auf das eigene soziale Verhalten und eintretende Konfliktbewältigungen überträgt.

Die Persönlichkeitsentwicklung und -bildung dieser jungen Menschen ist kostbar und wichtig für unsere Gesellschaft. Diese Kinder werfen keine Steine." Das sagt die stolze Mutter zweier Söhne, die erfolgreich als Pianist und Fotograf arbeiten.

Christa Knauer nimmt Abschied: "Für mich persönlich war das Jahr 2001 ein Höhepunkt und krönender Abschluss meiner 20-jährigen Aktivitäten für ,Jugend musiziert'", sagt sie. "In den zurückliegenden Jahren habe ich unzählige und viele herausragende und bewegende Erlebnisse gehabt, auf die ich dankbar und glücklich zurückblicke. Im Namen aller Kinder und Jugendlichen wünsche ich mir schon heute - ich bin interimsweise noch bis April 2002 im Amt - dass meine Nachfolger ebenso viel Vertrauen und Zuspruch bekommen wie ich."

"Als kleines Dankeschön für die viele ehrenamtliche Arbeit und ihre großen Leistungen für das Hamburger Musikleben" haben Hamburger Familien "zu Ehren von Christa Knauer ein Konzert und offenes Fest mit kleinen Überraschungen" arrangiert: am Sonntag, dem 13. Januar, um 16 Uhr in der Aula des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, Struckholt 27/29 in Hamburg-Klein-Borstel.

Was Christa Knauer für mehrere Generationen musikbegeisterter Kinder und Jugendlicher getan hat, sucht seinesgleichen in Deutschland.

Am Sonntag, 13. 1., um 16 Uhr: Ein ungewöhnliches Dankeschön für große Leistungen einer außergewöhnlichen Hamburgerin.